Black Morass,

Vor den Toren von Arkkum Stand, zwei Tage nach Bekanntgabe des Umzugs

Frühjahr, 2 Jahre n.DP.

So trafen sich die Leibwächter Orgrimms, der Haushalt der Festung Arkkum Stand, die Grunts und Wolfsreiter und der ganze Pulk aus Peons und Handlangern vor den Toren der Festung. Ein Horn erklang, ein weiteres stimmte in den düsteren Klang des ersten ein und weitere folgten. Duzende von Wagen, Karren und schwer bepackte Wölfe begannen mit ihrer Reise in den entfernten Norden. Schwerfällig setzten sie sich in Bewegung und der Tross walzte einem Krokolisken gleich in schlängelnden Bewegungen durch die sumpfige Landschaft von Black Morass.

Kurz nach dem der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, rief Orgrimm den Trupp von Kror zu sich. Nun in den neuen, in schlichtem schwarz mit rotem Motiv gehaltenen Uniformen steckend war sein Trupp zusammen mit der ersten Leibgarde ein wenig zurückgeblieben um den Auszug zu betrachten. Rasch sammelten sie sich und gesellten sich zu Orgrimm der seinen Wolf etwas abseits des Stromes aus schwitzenden Orks und keuchenden Wölfen brachte.

Kror und die seinen wurden aufgeklärt, wie das allgemeine Programm des Umzuges aussah und was als nächstes anstand. Zudem, Orgrimm blickte sich kurz um um sich zu vergewissern dass kein anderer Ork aktiv lauschte, würden sie, sofern sie bereit wären, den Tross mit Ihm verlassen um Richtung Redridge eine Spezialmission zu erfüllen. Alle waren neugierig doch selbst auf Thul’Sads vorsichtiges Drängen schien der General Blackhands nichts weiter erklären zu wollen.

Der erste Teil ihrer Reise begann im finsteren Morast um die Festung Arkkum Stand und führte sie im Verlauf von drei Wochen immer weiter Richtung Norden. Ihr Ziel war der Aussenposten Stonard, welcher jenseits eines kleinen Hügelzuges lag und Black Morass’ endloses Moor in zwei gleich grosse Hälften teilte.

Der Aussenposten hat seit der Besetzung von Black Morass kontinuierlich an Wichtigkeit zugenommen, denn beinahe jeder Ork welcher von den Festungen am Dunklen Portal in Richtung des Marshland Passes wanderte, legte einen Halt in Stonard ein. So kam es auch das der Tross auf dem Weg zum Blackrock hier Halt machte und die Bevölkerung für kurze Zeit verzehnfachte.

Am Abend, der letzte Ork des Zuges war noch nicht eingetroffen, gesellte sich Orgrimm zu seinen am Feuer sitzenden und plaudernden Leibwachen. Respektvolles Schweigen legte sich über die Leibwächter und gespannt schauten sie zu ihm auf. Er Übertrug dem Anführer der ersten Leibwache den Befehl über den Tross und entliess einen grösseren Teil von ihnen um sich um die Aufgabe zu kümmern. Zu Kror gewandt forderte er den Trupp auf, ihn für die im voraus angekündigte Aufgabe zu begleiten.

Der verbleibende Teil der ersten Leibgarde sowie Krors kleine Gruppe brachen noch am selben Abend mit unbekanntem Ziel auf. Orgrimm hatte ihnen kein Ziel genannt, bloss das sie Richtung Redridge Gebirge ritten um dort etwas zu erledigen. Danach würden sie nach Rockard weiterreisen und sich dem Tross wieder anschliessen. Doch erst mal ging es durch die Nacht in Richtung Gebirge.

Alte Erinnerungen wurden bei Thul’Sad und Kror wach, als sie durch das Sumpfland Richtung Marshland Pass ritten. Die Schlacht um Marshland Keep spielte sich nochmals vor ihren Augen ab und liess auf beiden Gesichtern ein grimmiges Grinsen erscheinen. Schnell wandten sie sich wieder ihrer Pflicht zu und nur ein paar Nächte später kamen sie auf eine trockene Lichtung, auf welcher sie ihr Lager aufschlugen.

Zu aller erstaunen zeigte sich Thul’Sad von seiner sozial verträglichen Seite und unterhielt sich angeregt mit den Wachen. Es dunkelte langsam ein und die Orks begannen damit, Wachen einzuteilen, Nahrung zuzubereiten und die Gegend zu begutachten.

Zwei Tage mussten sie nun warten. Orgrimm hatte kein Wort über den mysteriösen Grund des Treffens mit einer noch mysteriöseren Person verlauten lassen. Während die Leibgarden und Krors Trupp sich beim gemeinsamen Würfelspiel die Hirnzellen zermarterten blieb der General Blackhands ruhig und gelassen. Schliesslich, gegen Mittag, hörten Sie Geräusche aus dem umgebenden Wald. Schritte von Tieren und das brechen von Ästen kündigte den Besuch an.

Aus den Büschen traten zwei grosse graue Wölfe auf denen je ein ebenso grosser Reiter sass. Es waren ein Mann und eine Frau, beide bewaffnet bis an die Zähne und trotz des warmen Wetters in dicke weisse Felle gehüllt. Der Ork sprang von seinem Reittier, und während seine Gefährtin bei den Wölfen blieb, schritt er direkt auf Orgrimm zu. Die beiden Orks begrüssten sich mit einem Schulterklopfen und begannen erleichtert zu lachen.

Die Begleiterin des mysteriösen Orks stieg nun ebenfalls ab, und erst jetzt bemerkten sie das kleine Bündel welches sie sorgsam im Arm trug. Orgrimm drehte sich um, schob die beiden Ankömmlinge sanft vor sich her und stellte die beiden seinen Leibwachen vor. Es waren Durotan, der von der Horde verstossene Anführer des Frostwolf Clan und seine Frau, Draka.

Während sich Draka zu Kror und den seinen setzte, begaben sich Orgrimm und Durotan etwas abseits der Lichtung und begannen zu diskutieren. Es schien wichtig zu sein, da Orgrimm zeitweilen die Stirn beträchtlich in Falten legte doch die Distanz machte es unmöglich, etwas vom Inhalt des Gespräches mitzubekommen.

Die Leibwachen und Krors Trupp unterdessen drucksten sich, eingeschüchtert durch die Präsenz von Durotans Gemahlin um ein Gespräch. So verging der Tag einigermassen ruhig und als sich die Sonne dem Gebirge näherte begann Draka zu kochen. Es gab eine leichte Suppe für die Leibwachen und Krors Krieger genossen die willkommene Abwechslung. Durotan und Orgrimm schienen so stark in ihr Gespräch vertieft zu sein, das sie die Mahlzeit komplett vergassen.

Als der Mond aufging und die Nacht in silbernes Licht tauchte, kamen die beiden Anführer zurück zu den Wachen. Orgrimm erklärte seinen Truppen, sie nun zum Blackrock reisen würden. Um den Schutz von Draka und Durotan zu garantieren wies er ihnen einer seiner Leibwächter zu. Nachdem Grank sich freiwillig gemeldet hatte brachen beide Gruppen auf. Orgrimm und die seinen in Richtung Blackrock und Durotan, Draka und Grank in Richtung des Gebirges.

Die Tage vergingen und die Orks unter der Führung von Orgrimm begannen sich langsam zu langweilen. Moskitos, Schlammlöcher und der obligate unregelmässige Regen liessen die Stimmung auf einen Tiefpunkt sinken. Nach knapp sechs Tagen erreichten sie den kleinen Aussenposten Rockard und somit die letzte orkische Siedlung in Black Morass.

Gerade als sie das Tor des Aussenpostens durchquerten, zuckte Serok sichtlich zusammen. Er spürte wie eine Welle des Bösen über Azeroth schwappte. Etwas schreckliches musste passiert sein. Er benachrichtigte Orgrimm welcher sofort Truppen aussandte um nachzusehen. Die Späher kamen jedoch zurück ohne etwas besonderes gesehen zu haben. So schlief Serok an diesem Abend ein, in der Gewissheit dass etwas schreckliches einen Sieg errungen hatte.

Am nächsten Morgen schien die Welt jedoch wieder in Ordnung, und da weder Späher noch Serok während der Nacht etwas ungewöhnliches bemerkt hatten, entschloss man sich den Konvoi nicht länger aufzuhalten und so schnell als möglich Richtung Blackrock Spire weiterzuziehen.

Ein paar Wochen später erreichten sie mit dem Tross ein Gebiet, welches von starken vulkanischen Aktivitäten gezeichnet war. Der Boden war verbrannt und die Luft von schwefligem Geruch erfüllt. Vegetation war praktisch keine mehr zu sehen dafür konnten sie die Überreste von unglücklichen Orks sehen welche in den Spalten links und rechts des bröckligen Pfades gestorben waren.

Sie quälten sich über eine Woche durch die trostlose Landschaft, immer auf den grossen schwarzen Monolith am Horizont zu. Der Weg wurde steiler und der Monolith welcher von dunklen Wolken umgeben war entpuppte sich als gigantischer Lava speiender Vulkan, der Blackrock Spire. Trotz aller widriger Umstände kamen sie gut voran und ein Grossteil der Orks fühlte sich in der staubigen, von Hitze geprägten Einöde seltsam an ihre eigene Heimatwelt Draenor erinnert.

Schliesslich erreichten sie die Festung von Blackhand dem Zerstörer. Ein gewaltiges Tor am Fusse des düsteren Vulkans gewährte dem Tross Einlass. Die Festung war nicht von Orks erbaut worden, zu viel architektonisches Detail und zu viele Leichen kleiner, grauhäutiger Kerle mit schweren Waffen und noch schwereren Rüstungen waren stumme Zeugen der einstigen Besitzer von Blackrock Spire. Peons trugen alte Standarten ins Freie und verbrannten sie zusammen mit viel zu kleinen Möbeln und Gebrauchsgegenständen.

Kaum war der Tross von Orgrimm und somit auch der Spähertrupp von Kror in der Festung angekommen, wurden sie bereits von einem Boten empfangen. Er teilte ihnen Zimmer zu und befahl ihnen, sich so schnell als möglich in der grossen Halle Blackhands zu melden. Nachdem sie die Herausforderung gemeistert hatten, die Zimmer und danach die grosse Halle zu finden. Wurden sie von den äusserst mürrischen Wachen eingelassen.

Im Innern der wirklich gewaltigen Kammer befand sich jeder Ork der Rang und einen entsprechenden Namen hatte. Killrogg Deadeye der ehemalige Patron von Kror und Thul’Sad, Cho’Gall, sein Widersacher und Anführer des Twilight Hammers Clan, Rend und Maim, die Söhne des Kriegshäuptlings sowie viele weitere Prominente Hauer aus den Reihen der Horde.

Kaum betrat Blackhand persönlich den Raum wurde es still. Grosse Karten wurden auf den Tischen ausgebreitet und die Generäle und Clanführer sammelten sich. Kror und sein Kriegstrupp wurden als Orks mit viel Erfahrung mit Menschen zu deren Gewohnheiten und Gepflogenheiten befragt, dann wurden sie wieder weggeschickt. Der Kriegsrat der Horde tagte hinter verschlossenen Türen.

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