Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


rpg:warcraft:weisheiten_der_tiefe

Weisheiten der Tiefe

Black Morass,

Am nächsten Morgen

Herbst, Jahr 1 n.DP.

Vereint euch!

Kror, Kar'Goth und Serok hatten die Höhle des Uralten verlassen. Draussen sprachen sie mit dem Oberhaupt der Trolle und erklärten ihm, wie er ihnen eine Mitteilung senden könnte. Sie erzählten ausserdem von Griselda, dem abtrünnigen Weib, was für einiges an Heiterkeit sorgte. Dann verliessen sie die kleine Gemeinschaft und brachen auf. Durch den Sumpf ging es zurück zum Aussenposten, welcher ohne das aufwändige Spurensuchen wesentlich schneller erreicht war.

Die Jagdtruppe, welche am Morgen ausgeritten war um die menschlichen Späher aufzureiben, war schon lange zurückgekehrt und der Anführer des Aussenpostens kam mit zorngerötetem Gesicht auf Kror zu. Mit einem Schwall wüster Worte und einigen Speicheltropfen brüllte er auf Kror ein und verurteilte das Verlassen des Aussenpostens aufs schärfste. Bevor jedoch ein handfester Streit ausbrechen konnte, hörten sie einen Wolfsreiter durch das Unterholz brechen. Dieser grüsste knapp, hielt sein Reittier ruckartig an und kramte eine Schriftrolle aus den Satteltaschen.

Orks, hört her!“ brüllte er mit lauter Stimme. „Mit dem Einverständnis aller Clanhäuptlinge wurde Blackhand der Zerstörer zum Kriegshäuptling über die ganze Horde ausgerufen! Alle Clans unterstehen seinem Befehl, alle Orks unterstehen seinem Befehl! Es werden keine Streitereien zwischen Clans und Orks mehr geduldet! Zuwiderhandlungen gegen diesen Befehl werden mit dem Tod bestraft! Ausserdem hat sich der Frostwolf Clan gegen die Horde, gegen ihre Brüder, gegen uns gewandt und ist somit ausgestossen worden! Hinweise über den Verbleib der Frostwolf werden reich belohnt!“ hallte es durch den Sumpf. Dann gab der Bote seinem Wolf die Fersen und raste wie ein irrer Richtung Osten davon.

Jenseits des Orklandes

Nach einem kurzen Wortgeplänkel zwischen Kror und dem Anführer des Aussenpostens, gab dieser jedoch auf. Die grosse Axt auf Krors Rücken überzeugte ihn, diese seltsamen Orks in Ruhe zu lassen und auf weitere Fragen zu verzichten. Auch Kror wollte Ruhe und war sich vor allem bewusst, das Griselda mit jedem Tag der verging, Zeit hatte weiter zu fliehen oder sich tiefer einzubunkern. Um auch Blackhand nicht zu lange warten zu lassen rief er seinen Untergebenen zu sich zu sammeln und aufzusitzen.

Flugs war alles gepackt. Auch Buradrom, Wa'Hola und Thul'Sad schlossen sich nach beendeter Menschenjagd wieder der Gruppe an. Gemeinsam verliessen sie den Aussenposten und ritten so schnell sie konnten Richtung Westen, der fliehenden Griselda hinterher. Sie rechneten sich aus, das die Verräterin knapp drei Wochen Vorsprung haben musste, und sie sich deshalb wohl auch besser ein wenig beeilen sollten.

Der angebrochene Tag verging schnell und ohne nennenswerte Hindernisse. Gegen Abend gab Kror den Befehl zum Halt, und wurde sich bewusst, das sie nun ein weiteres Mal die Ländereien der Orks hinter sich gelassen hatten. Seit sie den Aussenposten verlassen hatten, waren sie auf sich alleine gestellt, und konnten keinerlei Verstärkung informieren. Es war also wieder an der Zeit, die Wachen zu verstärken und den Kopf tief zu halten. Gesagt getan wurden die Aufgaben verteilt und das Lager aufgeschlagen.

Geschenke der Natur

Ein paar Tage vergingen, die Orks ritten mit zügigem Tempo durch den Sumpf und begannen schon bald, die immer steiler werdenden Hügel zu erklimmen. Sie hatten Black Morass verlassen und stiegen nun langsam an den Ausläufern des Redridge Gebirge empor. Die Landschaft wurde trockener und der Mangrovenwald wurde ersetzt durch dichte Laubbäume.

Am diesem Abend hielten sie auf einem kleinen Hügel. Während Buradrom, Kar'Goth und Serok die Zelte aufstellten, beschäftigte sich Wa'Hola mit dem Feuermachen. Thul'Sad war wieder einmal mit dem Studium seines Stabes beschäftigt, und übernahm daher dankbar die Wache. Kror indessen, begann damit, das nähere Umfeld zu erforschen, schliesslich wollte er wissen, ob sie ihr Lager nahe von Feinden aufgestellt hatten.

Nach einigen wenigen Metern entdeckte er ein kleines Feld von orangen, ziemlich zerfleddert aussehenden Pilzen. Sorglos riss er ein paar aus dem weichen Waldboden und stopfte sie sich in die Tasche. Einen davon nahm er just in dem Moment in den Mund, als Wa'Hola auf Holzsuche vorbeikam. Krors Sicht begann sich langsam zu verändern. Im Zentrum seines Gesichtsfeldes wurde alles seltsam scharf gezeichnet, während die Ränder immer mehr in einem roten Nebel verschwammen. Es brach eine Diskussion aus ob dies nun eine intelligente Idee war oder nicht, doch sie wurden von einer plötzlichen Bewegung unterbrochen.

Unerwarteter Besuch

Krors Aufmerksamkeit richtete sich auf den Wald und gerade als er die Waffe zücken wollte, hörte er eine Stimme aus dem Wald rufen: „Challo! Mein Freund, isch bin es, und wir kommen in Frieden!“ Der Anführer des Trolldorfes kam aus den länger werdenden Schatten der Bäume. Wa'Hola, welche keine Ahnung hatte was ein Troll war, wurde bleich und ihre Finger krampften sich um ihre Waffe.

Kror, Serok und Kar'Goth atmeten erleichtert auf, während Buradrom Wa'Hola und Thul'Sad misstrauisch auf den Neuankömmling schauten. Der Anführer des Trollstammes grüsste Kror und sprach weiter. Er habe jemanden mitgebracht, welcher sich mit ihnen kurz unterhalten möchte. Mit diesen Worten verschwand er zwischen den Bäumen und die Orks bemerkten die weiteren Schatten, welche einfach nicht zu den Bäumen gehören wollten.

Dann trat ein weitaus grösserer Schatten durch die Bäume, und schlenderte gemächlich auf die Lichtung. Seine Haut war violett, beinahe schwarz und das schlohweisse Haar ragte in einem gewaltigen Irokesen von seinem Kopf ab. Seine mächtigen Stosszähne ragten gelb vom Alter aus seinem Unterkiefer und gaben dem Uralten ein martialisches Äusseres. Er zwinkerte Wa'Hola zu, und setzte sich, seinen gewaltigen mit seltsamem verzierten Stock über die Knie legend, ans Feuer.

Ein Gespräch unter fallenden Bäumen

Der Uralte eröffnete ihnen, das er gekommen ist, um ihnen Hilfe anzubieten. Da sie auf der Jagd seien, hätte er ihnen die Kopfjäger seines Stammes anzubieten. Sie müssten ihm aber dafür einen Gefallen tun, und eine kleine Statue zu einem Orakel bringen, welches in der Nähe lebte. Während des Gespräches wurde Kror immer unmutiger, und liess schlussendlich seine unerklärliche Wut an einem nahen Baum aus. Dieser, zu seinem Erstaunen, zögerte nicht lange und fiel nach 2 Axtschlägen um.

Während die Orks erfuhren, das sie dort auch Wissen über ihre Geschenke vom Uralten erhalten konnten, rannte Kror nun in immer kürzeren Abständen zu den Bäumen rund um das Lager, und lichtete deren Reihen. Wa'Hola und der Uralte gerieten mittlerweile aneinander, denn ihre Ansichten was die Aufgaben und die Rechte einer Frau angingen, klafften weit auseinander und liessen sich beim besten Willen nicht vereinigen. Doch dem Frieden sei dank liess sich keiner der beiden auf einen Kampf ein. Im Gegenteil, nach einer Weile fragte Wa'Hola dem dunklen Troll Löcher in den Bauch.

So erfuhren sie auch, das die Pilze welche Kror geschluckt hatte, Wahnpilze genannt wurden. Die Trolle vermieden deren Konsum, da sie zwar die Muskeln schwellen lassen, doch das Hirn in gleichem Masse schrumpfen. Unter lachen stellten die Orks fest, das ihr übereifriger Anführer unterdessen zwei weitere Bäume umgehauen hatte und sich schweissnass neben sie setzte. Er trank einen grossen Schluck, stimmte zu das Orakel zu suchen und fiel augenblicklich um und schlief.

Ruinen unter Ruinen

Am nächsten Morgen, Kror hatte kaum mehr als ein wenig Kopfschmerzen, brachen er, Wa'Hola, Serok und Kar'Goth auf, um sich auf die Suche nach dem Orakel zu machen. Sie marschierten wie es ihnen gesagt wurde Richtung Süden und erklommen einen Hügel. Gegen Mittag erreichten sie die Ruinen nach welchen sie sehr wahrscheinlich gesucht hatten. Es waren alte steinerne Treppen welche den gesamten oberen Teil des Hügels bedeckten. Überall waren Trümmerstücke und überwucherte Mauerteile, nur eine kleine steinerne Pagode stand am westlichsten Rand des Ruinenfeldes.

Schnell näherten sich die Orks und entdeckten einen Eingang auf der hinteren Seite. Sie krochen ins innere und entdeckten ein tiefes, quadratisches Loch an deren Rückwand. Mit Seilen welche sie an einem Baum befestigten liessen sie sich in die Tiefe gleiten. Unten angekommen merkten sie, das sie auf einem kleinen Felsbalkon standen. Sie fanden eine Art Galerie, welche einem riesigen quadratischen Schacht entlang in die Tiefe führte. Der Grund des Schachtes war mit Wasser gefüllt, so das die Orks knietief im kühlen Nass standen.

An einer der Seitenwände des Schachtes bemerkten sie eine aufgebrochene Öffnung. Sie krochen durch das Loch und fanden sich in einem Teil der Ruinen welcher wesentlich älter sein musste. Die Wände waren verziert mit uralten Zeichen und Mustern welche den Orks nichts sagten. Von der Decke hingen Pflanzen an welchen das Wasser des Hügels über ihnen seinen Weg nach unten fand. Schliesslich gelangten sie in einen grossen Raum, welcher so dicht mit Pflanzen bewachsen war, das sie kaum mehr als einen Schritt weit sahen. Wie feine Spinnweben hingen die feinen Wurzeln und Äste hinab und benetzten die Gesichter der Orks mit Wasser. Sie irrten einige Minuten durch das Dickicht, bis sie an einen Platz kamen, welcher nicht mit Pflanzen überwuchert war.

Worte der Weissssheit

In einem Kreis von knapp vier Schritten schienen alle Pflanzen herausgerissen worden zu sein. Sie wunderten sich gerade was wohl der Zweck einer solchen Lichtung war, als sie ein schabendes Geräusch von rechts hörten. Irgendetwas schien über den Boden zu schleifen. Vorsichtig zückten sie ihre Waffen und machten sich bereit, dem unbekannten Feind die Stirn zu bieten. Die Geräusche wiederholten sich, und schienen sich um sie herum zu bewegen. Sie schauten sich an und wollten bereits losschlagen, da ertönte eine zischende Stimme.

„Hallo. Willkommen hier an meinem Platzsss!“ ertönte es. Fieberhaft versuchten sie etwas in der von den feuchten Pflanzen noch verstärkten Dunkelheit etwas zu sehen. „Ich bin dassss Orakel dassss ihr ssssucht!“ So schnell sie verwirrt waren, so schnell hatten sie sich auch wieder im Griff. Sie boten dem Orakel die Statue, welche der Uralte ihnen gegeben hatte an und liessen sie über den Boden ins Dunkle schlittern. Dann begannen sie, das Orakel nach weiteren Antworten zu befragen. Schliesslich konnte man eine so gute Gelegenheit nicht einfach verstreichen lassen.

Das Orakel schien viel zu Wissen, wovon man ja eigentlich ausgehen konnte. So überlegten sich die Orks ihre Fragen genau, denn sie wussten, das sie hier nicht so schnell wieder vorbeikommen könnten.

Wir müsssssen zssssurück

Reihum befragten sie das Orakel, mit einer Disziplin, welche den Menschen einen schrecken eingejagt hätte. So erfuhren sie mehr über Ur'Barakka. Die Axt mit der seltsamen Fähigkeit, erlittene Wunden auf den Gegner zurückzuwerfen. Sie erfuhren mehr über die Wahnpilze deren seltsame Eigenschaft es war, den Geist auszuschalten und alle körperlichen Kräfte in einer verzehrenden Wut aufzubieten. Sie erfuhren mehr über Rauhreif und seine Macht, Dinge mit einem Strahl kalter, blauer Energie einzufrieren. Und sie erfuhren mehr über den seltsamen Stein welcher Serok vom Uralten erhalten hatte. Es war Tremorakk's Herz, das Herz eines Erdelementars.

Trotz einiger kritischer Situationen, in welchen die orkische Unverfrorenheit beinahe ein Unglück beschworen hatte, verlief das Gespräch sehr vorteilhaft. Das Orakel schien von den Orks so angetan, das es Kar'Goth eine Schriftrolle und einen Beutel reichte. Es erläuterte, das die Schriftrolle einen Zauber beinhalte, mit welchem man Gegenstände selber identifizieren konnte. Im Beutel fanden sich fünf fingernagelgrosse Perlen, welche man zum Sprechen des Zaubers benötigte.

Dann machten sich die Orks wieder an den Aufstieg. Sie krochen durch die Gänge und kletterten an dem Seil zur Pagode hinauf. Draussen hatte die Dämmerung bereits eingesetzt und sie mussten sich beeilen, vor Einbruch der Nacht im Lager anzukommen.

Abschiedsgeschenke

Als die Orks wieder im Lager ankamen war es bereits dunkel. Als sie auf die kleine Lichtung kamen, sahen sie die Trolle, welche ihr Heiligtum, den Uralten, bewachten hinter Bäumen und Büschen in Deckung lauern. Sie betraten die kleine Lichtung unbehelligt und betrachteten einen Moment das Bild des Friedens. Der Uralte sass im Schneidersitz an einem Feuer und schien etwas zu schnitzen. Buradrom und Thul'Sad waren in ein Gespräch über die Menschenjagd vertieft und fuchtelten angeregt mit ihren Händen umher.

Der Uralte drehte sich um, und blickte die Orks schmunzelnd an. Er begrüsste sie auf trollisch und sprach einen ganzen Schwall von unverständlichen fremdartig klingenden Lauten. Als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck sah, tippte er sich Augenrollend an die Stirn und webte einen kurzen Zauber. Danach fuhr er in seinem gewohnten Akzent auf orkisch fort. Sie erklärten ihm rasch was sie erlebt hatten und der dunkle Troll hörte aufmerksam zu. Er winkte in die Schatten und eröffnete ihnen, das er drei Kopfjäger vom Stamm der Darkwatch zur Verfügung stelle um die Verräterin Griselda aufzuspüren. Er überreichte Wa'Hola, welche noch immer ihre Schwierigkeiten mit dem Anblick und den Ansichten des Trolls hatte, zwei Bündel geschnitzte Pfeile. Eines fasste zehn Pfeile aus einem hellen Holz, deren Schaft mit seltsamen Symbolen verziert war, das andere waren nur fünf Pfeile, aus einem seltsamen dunklen Holz welches mit unterschiedlichen fein glitzernden Zeichen verziert war.

Nach wenigen Minuten verabschiedete sich der Uralte, und stellte die drei Kopfjäger vor. Danach packte er sein kleines Bündel und verschwand zusammen mit den restlichen Trollen in der Dunkelheit. Misstrauisch begutachteten sich Orks und Trolle, was die jeweilige Seite von den anderen dachte konnte man höchstens erraten.

Übersicht: Geschichten des Krieges

Zurück: Dschungelbewohner

Weiter geht’s mit: Auf Griseldas Fährte

rpg/warcraft/weisheiten_der_tiefe.txt · Zuletzt geändert: d.m.Y H:i von 127.0.0.1