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rpg:warcraft:marshland_keep

Marshland Keep

Black Morass,

Irgendwann kurz nach dem Morgengrauen

Frühjahr, Jahr 1 n.DP.

„Nun also traten wir heraus aus dem Tor, dem Dunklen Portal. Von der staubigen Ödnis, durch einen dunklen, chaotischen Mahlstrom, gelangten wir letztendlich in dieses fremde Land. Ich selbst spürte in meinen Knochen eine Mischung aus überwältigender Neugierde und ebensolch erschütternde Erfurcht vor den unbekannten Gefilden. Welch ein Rausch! Und selbiger schien ebenso durch meine orkischen Brüder zu fahren und wir alle wurden beinahe übermannt von dem sich schnell ausbreitenden Gefühl der nur mühsam unterdrückten Aufregung und den im Zaum gehaltenem Willen nach Taten. Neues Land für die Orks! Zorn, Blut und Krieg würden wir dieser Welt schon bald zum Geschenk machen. Doch…noch mussten wir uns ein wenig gedulden. Fürs erste. Ich selbst hatte keine Probleme damit zu warten, denn ich lernte bereits früh und noch in den Jahren, da ich bloss ein Welpe war, der Dinge geduldig zu harren. Und während die Horde in jenen Sümpfen ihre Lager aufschlugen, wandelte ich unter ihnen und beobachtete…und wartete.“ -_Thul'Sad_-

Die Festung am Pass

Es war ein kalter Tag. Nebel bedeckte die grauen, schroffen Felsen und gab zwischendurch den Blick auf die nahe Festung der Menschen und die schneebedeckten Gipfel des Redridge Gebirges frei. Marshland Keep ist ein grobschlächtiger Klotz, aus dem selben Gestein wie die Berge von welchem er umgeben ist. Ein breiter Pfad, immer wieder mit Inseln aus Gestein und angespitzten Pfählen gearbeitet, führt einer Schlange gleich bis ans massive Tor der Burg. Vier grosse Türme, mit einer dicken Mauer verbunden, schützen das zentrale Hauptgebäude und dessen grosser Bergfried.

Marshland Keep war damals gebaut worden, um die streunenden Kreaturen, die Bewohner des Black Morass, davon abzuhalten, Heartshire und somit das Königreich Stormwind zu erreichen. Die Festung wurde gelegentlich angegriffen, doch meist reichte es aus, mit einer kleinen Truppe die den Pass durchquerenden Störenfriede wieder zurück ins Tal zu treiben. Es war ein unglücklicher, langweiliger Ort, unkomfortabel und weit weg von den höfischen Annehmlichkeiten. Die Bewohner im innern, hauptsächlich Menschen und ein paar wenige Zwerge, haben bis vor einer kurzen Zeit ein ruhiges Leben geführt. Doch dies hat sich plötzlich geändert.

Am frühen Morgen haben die Wachen am Südturm merkwürdige Geräusche vernommen und beschlossen, eine kleine Patrouille zu schicken. Mit schreckgeweiteten Augen sind diese zurückgekehrt und haben ungeheures Berichtet. Eine Armee jener Kreaturen die in den letzten Monaten vermehrt im Moor gesehen wurden steht direkt vor den Toren der Festung. Doch entgegen Bruder Molav's Behauptung schienen diese Kreaturen nicht ungeordnet, feige und schüchtern zu sein. Schnell wurde der Alarm geschlagen und die Verteidiger machten sich bereit, einer unbekannten Armee gegenüber zu stehen.

Fremde Füsse

Tagelang sind sie nun durch die von Leben erfüllten Sümpfe gelaufen, haben im Morast geschlafen und sich durch den Schlamm gekämpft. Die Späher hatten gute Arbeit geleistet und den direktesten Weg ins Land der Menschen auf grossen Karten aufgezeichnet. Doch obwohl die Wege klar markiert waren und somit die meisten Gefahren umgangen werden konnten, waren die schweren Kriegsmaschinen, die sie durch das Dunkle Portal gebracht hatten, einfach nicht für dieses Gelände gemacht. Mühsam mussten sie die Katapulte und die Versorgungswagen durch den Dreck ziehen, Brücken und Wege befestigen, Schwerstarbeit leisten.

Die Suche nach einem neuen Land um ihre Kinder zu nähren ist schwer, doch die Welt die ihnen von Gul'dan versprochen worden war, hat alle Clans ein weiteres Mal vereint. Ein jeder der fähig war einen Schild zu halten, eine Axt zu führen oder einen Baum zu fällen hat sich sein Werkzeug geschnappt und ist zur Hellfire Halbinsel gepilgert um als erster seinem Clan - allen Clans - neuen Boden zu erkämpfen.

Nun standen sie da, im Nebel, und warteten. Die wenigen überlebenden Krieger des einstigen Bladewind Clan's standen zusammen mit den anderen Kriegern. Der Bleeding Hollow Clan, allen voran dessen Anführer Killrogg Deadeye, hatte damals seine schützende Hand über die Kinder des Bladewind Clans gehalten. Nun, Jahre später, dienen sie ihm, um die alte Schuld zu begleichen. Die mutigsten und talentiertesten wurden ausgewählt, um beim Sturm gegen die neue Welt ihre Hörner abzustossen und sich Ruhm und Ehre zu verdienen. Sie sind der letzte Stolz ihres Clans, ein Teil einer unbesiegbaren Streitmacht, ein Teil der Horde!

Brennendes Blut

Throag knackte mit seinen Nackenwirbeln um die Anspannung die sich in den letzten zehn Minuten breit gemacht hat zu lösen. Er schaute sich um. Schild an Schild, Waffe an Waffe standen seine Brüder, Kampfgenossen, Grunts. Ein jeder wollte als erster beweisen, wie überlegen er den schwächlichen Bleichhäutern dieser Welt ist. An'Raak, hoch zu Wolf, mit dunkelrot glühenden Augen, flüsterte seinem nervösen Reittier zu. Kror schwang den schweren Streitkolben prüfend in der Hand, die richtige Balance suchend. Purpurne Blitze zuckten wie kleine Schlangen um Thul'Sad's Hände, folgten seinem locken und sammelten ihre magische Energie. Borknagar's Augen begannen langsam in tiefem rot zu pulsieren als er mehr und mehr Energie mit reiner Willenskraft in sich vereinte, darauf brennend, sie einem überheblichen Grinsen ins Gesicht zu schleudern. So standen sie da, bereit zum Kampf und nur darauf wartend, dass Ralek Angerfist, einer von Killroggs Hauptleuten, den Befehl zum Angriff gab.

Grüne Brandung

Ein dumpfer Schlag auf eine mit Leder bespannten Kriegstrommeln lies alle Orks ausatmen. Beim nächsten Schlag kam Bewegung in die Reihen. Die grünen Leiber begannen die verspannten Muskeln zu bewegen. Wieder ein Schlag, Nebelschwaden treiben vorbei, geben kurz den Blick auf die grauen Steinmauern der Festung frei. Noch ein Schlag, diesmal schneller. Noch einer, ein weiterer. Immer schneller hallen die schweren Schläge in der Luft, prallen von den Felswänden ab und lassen ihr Echo talwärts erklingen. Schwere Truppen setzen sich auf der Passtrasse unter der Festung in Bewegung, doch die Bewohner haben ganz andere Sorgen. Mit einem gewaltigen Brüllen setzt sich der Stosstrupp des Bleeding Hollow Clans in Bewegung und rast mit Höchstgeschwindigkeit auf die Mauern zu. Sturmleitern werden herangetragen, Katapulte entladen unter Ächzen und Stöhnen ihre schwere Munition.

Die Menschen auf den Mauern schauen mit wachsender Besorgnis auf die herannahende, geifernde Horde aus grünen Ungetümen. Noch nie haben sie sich solch einer Armee gestellt und die Chancen standen schlecht, dass sie es je wieder tun würden.

Tumult

Dann prallten die Orks gegen die Mauern. Die Sturmleitern wurden angesetzt und die ersten Angreifer erklommen die Zinnen. Doch die Menschen waren nicht ganz hilflos und mit langen Stäben wurden die Leitern wieder zurück gestossen, rissen zahlreiche Orks in den Tod. Die Krieger des Bladewind Clans zogen sich fast alle von den Leitern zurück, bis auf Kror, der mit dem Starrsinn eines Kriegers und der Furchtlosigkeit eines Ebers auf die Zinnen der Festung sprang und mit beherzten Schwüngen seines Streitkolbens auf die überraschten Verteidiger eindrosch. Währenddessen sammelten sich die anderen Orks, ungeachtet des heissen Öls und der herabgeworfenen Steine vor dem Haupttor und liessen in ihrem Gedränge kaum Platz für den grossen Rammbock dessen bronzene Spitze sich immer und immer wieder in das gequälte Tor bohrte. Dann brach dieses berstend auf und die Orks, allen voran die Krieger des Bladewind Clans, stürzten sich ins Gefecht.

Die Magier der Verteidiger woben ihre Sprüche, Bruder Molav heilte die Verwundeten und Lord Kalarem und seine Garde versuchten die grüne Flut mit ihren Schilden und Schwertern zurückzutreiben.

Doch die unheilige Stärke der Orks walzte die kleine Streitmacht des Lichts nieder und selbst der Zufall wandte sich gegen die Menschen. Der mutige Zwerg Bagor, gesandt um die Menschen zu warnen, wurde mitsamt seinem geflügelten Reittier von einem Katapultgeschoss aus der Luft gerissen und an der Festungsmauer zerschmettert.

Tosende Flammen

Als die Orks das Schlachtfeld hinter sich liessen, um sich den Truppen, welche sich über den Pass quälten, anzuschliessen, ging die Festung in Flammen auf. Der rote Schein tauchte die Leichen der Verteidiger in schauriges Licht und die letzten steinernen Finger, die nicht von den Katapulten zerschossen worden waren, bildeten ein schwarzes Mahnmal, sich der Horde nicht in den Weg zu stellen. Es hat begonnen. Der erste Krieg nimmt seinen Lauf…

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