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Kurierdienst

Black Morass,

Einen Monat nach Ankunft der Flüchtlinge in Arkkum Stand

Herbst, Jahr 1 n.DP.

Vom einfachen Grunt ...

Wa'Hola stand lässig an den Baum gelehnt und schaute auf den nebelverhangenen Sumpf unter ihr. Vor knapp acht Wochen war sie nun durch das Dunkle Portal auf die Welt Azeroth gekommen und erfreute sich nun ab der trostlosen, aber immerhin vor Leben sprühenden Landschaft. Die trockene, rote Steinwüste auf der Höllenfeuer Halbinsel war in nichts mit der von modrigen Wassern und moosbewachsenen Bäumen bedeckten Ebene zu vergleichen. Die Luft roch streng nach verfaulenden Wassern und dem bleiernen Geruch von frischem Blut.

Ihr Jagdtrupp war wieder einmal erfolgreich gewesen. Als Mitglied des Thunderlord Clan war sie zur Jagd auf die wenigen Spione der Menschen und Zwerge, welche die Sümpfe heimsuchten eingeteilt worden. Nach der verhängnisvollen Schlacht bei Stormwind versuchten die Bleichhäute und die Haargesichter immer wieder, mehr über die orkischen Eindringlinge in Black Morass zu erfahren. Unter der Führung von Lurn Sandriss, einem erfahrenen Kopfjäger waren sie tief in den Black Morass eingedrungen um die unliebsamen Augen und Ohren auszureissen und abzuschneiden. Es war eine blutige, dreckige Arbeit, aber wenn sie eine neue Heimat haben wollten, waren sie darauf angewiesen, die Menschen und die Zwerge im Unklaren zu lassen.

Gerade als sie sich mit einem Ruck vom Baum löste und den Bogen geschultert Richtung Lager laufen wollte, entdeckte sie eine kleine Bewegung rechts im Unterholz. Vorsichtig blieb sie stehen. Blickte gespannt in das Unterholz und gewahr eine sich unsicher durch das Gelände bewegende Gestalt. Blitzschnell war ihr Bogen gespannt, ein Pfeil auf die Sehne aufgezogen und das Ziel ins Visier genommen. Geduckt näherte sie sich der Gestalt welche definitiv humanoider Natur war. In dem Moment sackte die Person mit dem rechten Fuss bis übers Knie in den schwarzen Schlick ein. Ein lauter orkischer Fluch verliess die Lippen der Person und Wa'Hola's Zweifel waren verflogen. Sie verstaute den Bogen wieder in seinem Futteral und gab sich zu erkennen. Der Ork, Gnaur, war ein Bote von General Orgrimm Doomhammer, dem vertrauten des Herrn über den Thunderlord Clan, Blackhand der Zerstörer.

... zum Sonderbeauftragten

Im Lager angekommen, erstattete Gnaur dem Anführer, Lurn, Bericht. Dieser rief seine Jäger unter anderem auch Wa'Hola zusammen und lies verlauten, das Orgrimm einen fähigen Grunt suchte, welcher den Platz von Gnaur einnehmen sollte. Natürlich meldeten sich wie bei Orks üblich, jede menge Freiwilligen, die jedoch alle einen mehr oder weniger guten Grund hatten, warum sie doch besser bei Lurn bleiben sollten. Dieser, erfreut über so viel Enthusiasmus, entschied trotz des grossen Protests von Wa'Hola, das sie, die einzige Frau im Jagdtrupp diese ehrenvolle Aufgabe verrichten würde.

Da ein Streit mir Lurn nur mir Schmerzen oder im schlimmsten Fall mit dem Tod enden konnte, war die Entscheidung um so leichter. Gnaur übergab ihr eine Schriftrolle welche mit dem persönlichen Siegel von Doomhammer verschlossen war, und gab ihr die Order, die Nachricht erst einen Tagesritt nördlich vom Lager zu lesen. Er meinte sie soll sich mit genügend Vorräten eindecken und wenn möglich warme Kleidung einpacken.

Während die anderen sich wieder der täglichen Arbeit widmeten und die Überreste der Menschen häuteten, und verbrannten, begann Wa'Hola, einem unbestimmten Gefühl von Eile folgend, ihre Sachen zu packen. Schnell band sie sich ein Zelt, ein paar Kleider und einen grossen Sack voller Nahrung auf den Reitwolf und sprang in den Sattel. Verduzt ab der plötzlichen Hast vom Jagdtrupp wegzukommen schauten Gnaur, Lurn und die anderen Orks ihr nach. Hechelnd duckte sich ihr Wolf unter den tief hängenden Ästen hindurch und hetzte in den Sumpf.

Gefährlicher Auftrag

Wie von einem wütenden Oger gehetzt ritt Wa'Hola auf ihrem Reitwolf Richtung Norden. Die meisten Pfützen, Seen und Flüsschen konnte der geschmeidige Reitwolf ohne grössere Probleme überbrücken. Nur an zwei grösseren Stellen, musste sie einen zeitraubenden Umweg entlang einiger Seen nehmen um sich nicht in den Untiefen in unnötige Gefahr zu bringen. Als die Nacht hereinbrach, hatte die junge Orkjägerin bereits sehr viel Territorium gutgemacht und auch das Gefühl der Eile liess langsam nach.

Sie schlug ihr Lager in einer kleinen, zwischen knorrigen Bäumen verborgenen Kuhle auf und entzündete mit grosser Vorsicht ein kleines, gut getarntes Feuer. Danach nahm sie die den schriftlichen Befehl aus dem Behälter und brach das Siegel. Auf einem Bissen Trockenfleisch kauend, studierte sie die orkischen Schriftzeichen und wurde sich bewusst, wie gefährlich ihr neuer Auftrag war.

Sie sicherte den Zugang zur Kuhle mit einem Seil, welches sie auf Bodenhöhe um die Bäume und sich selber an den Zeh band. Danach legte sie sich zur Ruhe. Den Bogen schussbereit neben sich versank sie in einen unruhigen Schlaf.

Ins Gebirge

Es war noch dunkel als Wa'Hola erwachte. Ein bitterer Geschmack hatte sich in ihrem Mund breit gemacht und ihr Herz schlug hart und schnell gegen den Brustkorb. Etwas fühlte sich falsch an. Zwar hatte nichts an der Schnur gezogen, und ihr Reitwolf schien auch friedlich zu schlafen, doch sie war sicher, das etwas nicht stimmte. Sie stand kurzerhand auf, nahm den Bogen in die Hand und machte sich so schnell sie konnte zum Aufbruch bereit.

Noch müde von der kurzen Nachtruhe hetzten Wolf und Reiterin durch die Dämmerung, gen Norden. Die stetig steiler werdenden Hänge des Redridge Gebirge ragten vor Wa'Hola auf und weckten in ihr die leise Ahnung wie lange es dauern könnte, den Frostwolf Clan zu finden. Während die Temperaturen mit jedem zurückgelegten Meter sanken, stieg das Gelände ungleich sanfter an. Immer höher türmten sich die nackten Felswände, bildeten Schluchten, Täler und kleinere Ebenen. Zu Wa'Hola's Leidwesen sanken jedoch nicht nur die Temperaturen, auch wurde das Wetter immer schlechter. Dicke Wolken bedeckten die Berghänge und benetzten das Land mit einem unfreundlich kalten Nieselregen der bereits nach wenigen Stunden die ganze Kleidung aufgeweicht hatte.

Die Tage vergingen und aus der überstürzten Flucht wurde ein akribisches Suchen nach den Spuren des Frostwolf Clans. Meist musste sie Täler betreten nur um zu entdecken das es eine Sackgasse ist. Zwei Tage verlor sie, als ein Sturm sie überraschte und beinahe samt Reitwolf über eine Felskante warf. In eine Felsnische gequetscht, ohne Feuer und Trockenheit kam sie gefährlich nahe an einer ernstzunehmenden Krankheit vorbei.

Spuren im Gras

Als die Sonne am morgen wieder aufging, kroch Wa'Hola wieder aus ihrem Loch. Sie sah sich auf der blühenden Wiese um und liess sich von den warmen Sonnenstrahlen trocknen. Ihrem Reitwolf ging es nicht so gut, das schlechte Wetter und die Kälte haben sich in seinem Fell eingenistet. So musste sie zu Fuss weitergehen, wobei sie das Gepäck glücklicherweise auf den Wolf binden konnte. Gemeinsam ging es weiter, und als sie fünf Tage später in einer weiteren Sackgasse beinahe aufgeben wollte, entdeckte sie Spuren von weiteren Reitwölfen.

Frischen Mutes beschleunigte sie ihre Schritte und folge den grossen Tatzenspuren im nassen Gras. Die Spuren führten weiter ins Gebirge und nach einem steilen und gewundenen Gebirgspass konnte sie das Lager der Frostwölfe in einem kleinen Seitental erspähen. Sie gab ihrem Reitwolf einen freundschaftlichen Klaps auf die Seite und machte sich an den schwierigen Abstieg.

Die Frostwölfe

Als sie den Eingang des Tals erreicht hatte, wurde ihr bewusst, das man sie schon seit geraumer Zeit beobachtet hatte. Zu beiden Seiten des Tales hat man die natürlichen geologischen Gegebenheiten genutzt, und zwei grosse Wachtürme direkt aus dem Fels gebaut. Von dort oben, so war ihr klar, konnte man den Gebirgspass und die gesamte Tiefebene betrachten, ohne das man von einem Eindringling gesehen werden konnte.

„Lok Tar Ork!“ schrie eine Stimme von oben herab „Was willst du in der Felsenfestung der Frostwölfe?“ Wa'Hola schaute zu dem gut getarnten Wachposten hoch „Ich muss zu Durotan, dem Herrn der Frostwölfe, eurem Anführer!“. Der Wachposten winkte sie weiter ins Tal und nach und nach konnte sie sehen, das die gesamten vorderen Wände des Tales mit Löchern für Bogenschützen und Wehrgängen für Krieger versehen waren. Hinter einem Knick im Tal kam sie an einen Wall aus aufeinander geschichteten Felsblöcken, welche so angeordnet waren, das die geschickten Reiter der Frostwölfe einen Ausfall über die Mauern der Festung machen konnten. Für die Pferde der Menschen waren die schmalen Felsabsätze zu klein und so würden sie oder jeder andere Besucher wohl oder übel durch das Haupttor die Felsenfestung betreten.

Durch das schwere, von vier stämmigen Frostwölfen geöffnete Tor betrat Wa'Hola die Festung der besten Reiter ihres Volkes. Hinter der brutal wirkenden Mauer öffnete sich das Tal in einem weiten Bogen. Duzende von Zelten, Stallungen, Bauernhöfen und Kasernen reihten sich hier aneinander. Die blauweissen Wimpel des Frostwolf Clans wehten auf jeder Standarte und jeder Rüstung. Als einer der wenigen Clans waren die Frostwölfe mit ihrem gesamten Hab und Gut durch das Dunkle Portal gezogen, um sich auf Azeroth eine neue Heimat zu schaffen. Die aus den ehemaligen Eiswüsten von Draenor stammenden Orks mussten ihre dortige Heimat aufgeben, da die steigenden Sommertemperaturen den Eispanzer schmolzen und daraus eine windgepeitschte, unwirtliche Ebene entstanden war.

Draka

Wa'Hola lief durch das riesige Lager des Clans und fragte den erstbesten Peon nach dem Zelt des Anführers. Dieser zeigte schnell auf einen Punkt am Ende des Tales und arbeitete weiter. Sie lief weiter, ihren Wolf neben sich her führend und blickte in die Richtung in welche sie gewiesen wurde. Beinahe unauffällig hob sich ein bulliges Steingebäude von der nahen Felswand ab. Beim näherkommen merkte sie, das es sich um eine kleine aber nicht minder beeindruckende Festung handelte.

Vor dem Tor der Festung standen vier grosse, in blauweisse Rüstungen gekleidete Orks mit Reiterschwertern und grimmigem Gesicht. Sie verstellten ihr beiläufig den Weg und betrachteten ihren Reitwolf mit einem herablassenden Grinsen. „Ich muss zu Durotan“ sagte sie mit bestimmter Stimme. „Kleine, schwirr ab, meld dich bei Rgork, er braucht noch Peons um das Ratszelt aufzustellen.“ entgegnete einer der Wachen welcher sein langes Haar zu einem einzelnen Zopf zusammen gebunden hatte. Es entbrannte eine heftige Diskussion mit den vier Torwächtern doch Wa'Hola schien gegen eine Mauer aus Eis zu laufen. Jedes Argument, bitten, betteln, drohen, fluchen und zetern half nichts, sie wurde nicht durchgelassen.

Am Ende ihres Ogrisch (Latein) angelangt drehte sich Wa'Hola ab um sich eine Ruhestatt für die Nacht zu suchen. Niedergeschlagen berührte sie den Behälter der Schriftrolle mit ihrem Auftrag, und prallte in eine entgegenkommende Gestalt welche sich mit einer ellenlangen Liste auf Pergament befasste. Wa'Hola stand wieder auf, half der anderen Gestalt auf die Füsse. Sie blickte auf und direkt in das Gesicht der grössten Orkfrau die sie je gesehen hatte. Rund zwei Köpfe grösser als sie ragte die in blauweisses Leder gekleidete Orkin auf. Diese brachte ihr offenes, anmutig wirkendes Gesicht auf Wa'Hola's höhe und fragte: „Na kleine, was schaust du so finster? Ist deine Waffe am Fels zersplittert?“ Wa'Hola winkte schweigend ab und wollte sich gerade abwenden als die Orkin ein weiteres mal ihr Wort an sie richtete: „Mein Name ist Draka, du gehörst nicht zu uns nicht war?“. Irgendetwas am Namen kam Wa'Hola bekannt vor und so liess sie sich auf das Gespräch ein.

Herr der Wölfe

Es stellte sich heraus das Wa'Hola mehr Glück als Verstand hatte, denn Draka war die Gemahlin Durotans, und als die beiden plaudernd an den vier strammstehenden Torwachen vorbeispazierten, konnte es Wa'Hola nicht lassen, ihnen die Zunge heraus zu strecken. Sie bekam einen Schlafplatz zugewiesen und konnte ihren kranken Reitwolf dem Wolfsmeister übergeben, welche sich das Tier mit kundigen Augen ansah. Da es schon spät war, versprach Draka, Wa'Hola beim Frühstück ein Gespräch mit Durotan zu organisieren und schickte sie danach ins Bett.

Am nächsten Morgen, gerade als die Sonne ihre ersten Stahlen in das Tal sendete, wurde sie von einem Boten geweckt. Durotan und Draka liessen nach ihr schicken um ein gemeinsames Frühstück einzunehmen. Schnell zog sie sich an, eilte dem Boten hinter her in das oberste Stockwerk. Der untersetze Ork öffnete den rechten, schweren Holzflügel der grossen Doppeltür und gab mit einer Verbeugung den Blick auf den Raum dahinter frei. Wa'Hola betrat gemessenen Schrittes die weitläufige, von runden Fensteröffnungen gesäumte Halle in deren Mitte ein kleiner runder Holztisch stand. Fast verloren wirkten die beiden Orks welche an dem kleinen Tisch sassen und interessiert in ihre Richtung schauten. Draka winkte ihr zu, und sie näherte sich langsam.

Mit einer knappen Verbeugung begrüsste sie Draka, um sich nacher dem grossen Ork an ihrer Seite zuzuwenden. Durotan war nicht klein, doch längst nicht so gross wie der Hauptmann am Tor. Er hatte grüne Haut von der Farbe frischer Weinblätter, eisblaue Augen welche wach und forschend auf ihrem Gesicht lagen. Ein gewaltiger Hauer welcher bis fast zur stumpfen Nase reichte, ragte aus dem Unterkiefer. Sein Haupt war mit langem, weissem Haar bedeckt welches wie die Mähne eines Winterwolfes auf seinen Rücken fiel. Er wirkte alt für einen Ork, doch verströmte er eine Aura von unantastbarer Macht und Weisheit.

Zuk Zuk! Zurück zu Orgrimm

Nach einem kurzen und warmen Händedruck bedeutete Durotan ihr, sich zu setzen und sich an den Speisen gütlich zu tun. Das Essen war vorzüglich und Wa'Hola's Lebensgeister strahlten so hell wie schon seit langem nicht mehr. Nachdem sie das Frühstück schweigend beendet hatten, stand Draka auf und verlies mit einem stummen Nicken den Raum.

Durotan wendete sich Wa'Hola zu und sprach mit tiefer, sonorer Stimme: „Nun gut, Kind der Thunderlords, wer schickt dich, und was ist so wichtig das du nicht am Tor darüber sprechen willst? Mein Weib sagt, du seiest in Ordnung und ich sollte dich anhören!“ So berichtete Wa'Hola vom Erhalt des Auftrages und ihrer Reise zur Felsenfestung der Frostwölfe. Mit jedem Wort das sie erzählte schien sich sein Gesicht einerseits aufzuhellen und andererseits die Schatten in seinen Augen zu vergrössern. Ihr wurde bewusst, das er über ihre Ankunft sichtlich erleichtert ist, ihn jedoch etwas anderes in tiefe Sorge stürzte. Nachdem sie geendet hatte, blieb es einen Moment ruhig. Dann stand er wortlos auf, ging zu einem kleinen Schrank am Rande des Raumes und holte Pergament und Schreibwerkzeug.

Schnell kritzelte er einige Worte mit blauer Tinte auf das Pergament, rollte es zusammen und beträufelte die Schriftrolle mit ebenso blauem Siegelwachs. Unter seiner Lederrüstung kramte er einen mit einem seltsamen Muster versehenen Zahn, sein abgebrochener Hauer, hervor und drückte ihn in das noch weiche Wachs. Der Abdruck, so konnte Wa'Hola erkennen, bildete den Kopf eines Wolfes aus dessen Augen Blitze funkelten. Er reichte ihr die Schriftrolle, und richtete erneut das Wort an sie: „So, du hast deinen Auftrag gut erfüllt, Krieger, doch die nun folgende Reise wird weitaus gefährlicher werden. Bring diese Botschaft unverzüglich zu Orgrimm, und lass dich nicht aufhalten. Falls du in Not geraten solltest, sprich das Wort „Snuur“ und die Botschaft zerstört sich selber. Und nun, zuk zuk! Geh, hol dein Reittier und so viel Vorrat wie du tragen kannst und bring dieses Pergament zu deinem Herrn.“

Gnaur

Wa'Hola eilte durch die Gänge, Stockwerk um Stockwerk stieg sie hinab bis sie in den Stallungen ankam. Schnell lies sie ihren Reitwolf satteln und packte ihre Satteltaschen mit allem voll was man ihr mitgegeben hatte. Nahrung hatte sie genug, soviel war ihr klar. Doch das ungute Gefühl welches sie zu Beginn der Reise hatte, plagte sie erneut. Der Wolfsmeister der Frostwölfe versicherte ihr, das es ihrem Wolf nun wieder besser gehe, doch sei er noch lange nicht gesund, und viel Ruhe würde ihm gut tun. Mit einem schrägen Grinsen und einem Achselzucken liess sie die Zügel knallen und stob so schnell ihr Reittier konnte durch das Tor nach draussen.

Während die Anreise zur Festung der Frostwölfe als sehr schwer herausgestellt hatte, war die Rückreise beinahe das Gegenteil. Das Wetter spielte mit und ihr Reitwolf schien mit jedem Tag wieder stärker zu werden. Wesentlich schneller als geplant kamen sie voran und erreichten das Tiefland und Black Morass innerhalb weniger Tage. Schliesslich erreichte sie die selben Seen, welche sie auf der Hinreise bereits umgangen hatte. Da sie den Weg schon kannte, nahm sie den selben Pfad welchen sie auch schon benutzt hatte und erreichte gegen Abend die Stelle von wo aus sie vor etwas weniger als einem Monat aufgebrochen war.

jagged_black_arrow.jpgSie beschloss ihr Nachtlager hier aufzuschlagen als sie wieder das seltsame ungute Gefühl verspürte. Diesmal jedoch schien es wesentlich präsenter zu sein als noch bei ihrer Abreise. Sie zückte ihre Waffe und begann im Schein des aufgehenden Mondes die kleine Lichtung nach Gefahren abzusuchen. Die Spuren des Jagdtrupps waren, wie nicht anders erwartet, beinahe nicht mehr zu erkennen. Sie hatte nichts anderes von ihrem Anführer Lurn erwartet, schliesslich wollte er den Menschen nichts hilfreiches hinterlassen. Eine Spur war jedoch zu offensichtlich, um von den Jägern zu stammen, Gnaurs! Sie folgte den Spuren, zurück in Richtung der Festung von Orgrim und blieb nach ein paar Schritten erschreckt stehen. Vor ihr trieb ein Ork in einem kleinen Teich. Vorsichtig schaute sie sich um, und betrachtete die Leiche genauer. Exakt zwischen seinen Schulterblättern steckte die Spitze eines kleinen schwarzen Pfeils, welche sie vorsichtig herauszog. Sie erbleichte als sie die Spitze sah, denn er stammte von einem Assassinen der Orks, jene Killer welche eingesetzt wurden, um die Feinde innerhalb der Horde zu jagen und zur Strecke zu bringen.

So schnell es geht

Kaum hatte sie ihren ersten Schrecken überwunden, schon packte sie ihre Waffe fester und rannte zu ihrem Wolf zurück. Sie schwang sich in den Sattel und riss an den Zügeln. Heute würde sie sowieso keinen Schlaf mehr finden. Wie der Wind rasten sie durch den Wald, den Kopf presste sie so nahe wie möglich an den kräftigen Hals des Reitwolfes. Als ihr Begleiter ein paar Stunden später, gerade als der Morgen graute, immer ungeschickter wurde, und sie sich kaum noch im Sattel hielt, führte sie den Wolf tiefer in den Sumpf und fiel in einen tiefen aber unruhigen Schlaf.

Spät in der Nacht des nächsten Tages erwachte sie wieder. Ihr Reitwolf war noch immer abgekämpft und sein Zustand hatte sich weiter verschlechtert. Dennoch sass ihr die Angst zu tief im Nacken und sie wollte sich keine Verzögerung erlauben. Schell ass sie die letzten Trockenrationen die ihr geblieben waren und machte sich wieder auf den Weg. Gegen den nächsten Abend erreichte sie die schwarze Festung Arkkum Stand, welche dem General Orgrimm Doomhammer als Heim diente. Sie meldete sich pflichtbewusst beim Quartiermeister und gab die geheime Losung bekannt. Die Augen des alten Orks blitzten wissend auf und er forderte sie auf, ihm zu folgen.

Im grossen Saal von Orgrimm wartete dieser bereits. Doch er war nicht alleine. Eine Gruppe sehr unterschiedlicher Orks stand vor ihm und schien ihm interessiert zuzuhören. Er blickte auf als der Quartiermeister sie ankündigte und wies die Orks an, zu warten. Schnell eilte sie vor, ging vor General Doomhammer in die Knie und reichte ihm den Behälter mit dem Pergament. Dieser öffnete ihn vorsichtig, klaubte das Pergament heraus und brach das Siegel. Schnell überflog er den Inhalt der anscheinend gefährlichen Botschaft und nickte anerkennend in Wa'Hola's Richtung.

Anstatt ihr jedoch zu danken und ihr die versprochene Belohnung zu überreichen, schien er sie jedoch zu ignorieren als er fortfuhr den anderen Orks ihren Auftrag zu erklären. Es schien ihm so selbstverständlich das Wa'Hola dabei war, das sie sich gar nicht getraute einen Einwand zu bringen. So begleitete sie die Gruppe, bis zur Waffenkammer im Bauch der Festung und wurde dort, als zusätzliches Mitglied in der Leibwache von Orgrimm vorgestellt. Wa'Hola wusste nicht recht was sie denken sollte, doch es schien als ob das Schicksal einen Plan hatte.

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