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rpg:warcraft:hundesoehne

Hundesöhne

Heartwood,

Um die Mittagszeit

Frühjahr, Jahr 1 n.DP.

Feindesland

Hoch oben in den Bergen des Redridge Gebirge's wurden sie unsanft geweckt. Durch den Schnee haben sich die Orkkrieger über den Marshlandpass gekämpft und dort ein Lager errichtet. Die Hauptstreitmacht der Horde befand sich noch weit im Tiefland und bereitete sich auf den kommenden Feldzug vor. Hier oben in der Eiseskälte wurden die Krieger des Bladewind Clans aufgrund ihrer guten Leistung bei der Schlacht um Marshland Keep ausgewählt, um als vorgeschobene Posten im Land der Menschen Ausschau nach Garnisonen, möglichen Lagerplätzen und Verpflegungsmöglichkeiten zu suchen. Mit nicht viel mehr als ihren Reitwölfen, Vorräten und ihren Waffen machten sich insgesamt zwanzig Krieger auf, um den Auftrag Killroggs zu erfüllen.

Um sich unbemerkt und ohne grössere Anstrengungen durch die Ländereien der Menschen bewegen zu können, hatte sich die kleine Gruppe Späher unter der Führung von Throag entschlossen, nur bei Nacht zu reisen (Dies ist der Ursprung der Gerüchte, dass Orks die Nacht bevorzugen und die Sonne meiden würden). Ihren Auftrag im Sinne, stiessen sie nach einem mehrtägigen Ritt auf einen kleinen Stützpunkt der Menschen, welchen sie zur Hebung der Moral zu schleifen beschlossen. Die Menschen in ihren Blechrüstungen waren jedoch weitaus stärker als erwartet und so mussten die ersten vier Verluste im reinigenden Feuer bestattet werden. Mit gedämpfter Laune ging es weiter, zumindest konnte An'raak einen Schild, welchen er mit Fell bezog, sowie ein Fässchen schwarzen Pfeffer ergattern.

Treibender Hunger

Einige Tage später, die Gruppe Orkkrieger hatte sich ein wenig Abseits der Hauptstrasse, auf welche sie gestossen war, zur Ruhe niedergelassen. Und während die Sonne ihren gewohnten Bogen über das Firmament abzeichnete, schliefen sie, um sich für die Nacht bereit zu machen. Kror, welcher um die Mittagszeit seine Wachschicht hatte, wurde plötzlich von heftigen Hungergefühlen geplagt. Missmutig in seinen Beutel schauend merkte er, dass nicht mehr viel Vorräte vorhanden waren, und entschloss sich deshalb, ein wenig auf Erkundungstour zu gehen. Er stapfte durch den Wald und machte sich, wie er es auch schon in seiner Heimatwelt Draenor stets tat, auf die Suche nach Spuren von essbarem Wild. Nach einer kurzen Zeit geriet er wieder an die Hauptstrasse und entschloss sich, dieser im Schatten der grossen Eichen zu folgen. Gerade als ihn ein ungutes Gefühl zur Rückkehr in sein Lager rufen wollte, drang ein herrlicher Geruch von gebratenem Fleisch in seine Nase. Mit einem tiefen Grollen meldete sich sein Hunger und er folgte dem Düftchen tiefer in den Wald.

Fettes Schwein

Vorsichtig schlich er durch das dichte Unterholz, griff langsam nach seiner Wurfkugel und horchte. Unweit von seinem jetzigen Versteck vernahm er mehrere Stimmen. Die Sprache konnte er nicht verstehen, es musste sich, dem abgehackten Sprachverlauf nach, jedoch um Menschen handeln. Die Stimmen plapperten in sorglosem, gar heiterem Tonfall und schienen sich der drohenden Gefahr nicht bewusst zu sein. Kror schlich näher, bewegte sich behutsam durch das dichte Unterholz und blieb kurz vor einer sich öffnenden Lichtung stehen. Er erblickte vier Menschen, mit langen Eberspiessen bewaffnet, welche um ein grosses Lagerfeuer sassen. Auf dem Lagerfeuer brutzelte eine grosse Wildsau, deren Anblick genügte, um dem hungrigen Ork das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Die Chancen ausrechnend spannte dieser seine Muskeln, holte mit dem Wurfarm, in dessen Hand die schwere und mit Spitzen versehene Kugel lag, aus. In diesem Augenblick bemerkte er eine Bewegung am Rande des Blickfeldes.

Unbekannte Wesen

Rasch zog sich Kror tiefer in die Büsche zurück und blieb regungslos liegen. Seine rot glühenden Augen spähten in die Richtung der Bewegung und versuchten den Ursprung zu ergründen. Schnell wurde ihm klar, dass es sich um mehr als bloss ein einziges Wesen handeln musste. Die Bewegungen, vollkommen geräuschlos, begannen sich im Kreis um das kleine Lager der Menschen zu formieren. Kror, der zwischen Vorsicht und Neugier hin und her gerissen wurde, machte sich bereit, schnell zu verschwinden, sollte ihm die Situation über den Kopf wachsen.

Plötzlich wurde es im Wald so still, dass sogar die Menschen aufhorchten. Dann stürzten die Bewegungen mit einem japsenden Geräusch vorwärts und brachen durch das Unterholz auf die Lichtung. Aus den hervorhetzenden Schemen wurden klar erkennbare Gestalten: Gute zwei Schritt grosse, mit braunem Fell bedeckte Humanoide waren es. Sie hatten muskulöse Körper, Köpfe die an Hunde oder Wölfe erinnerten. Gekleidet in Lumpen oder Lederfetzen, hatte jeder dieser Wesen entweder einen hölzernen Knüppel oder einen Streitkolben in der Hand. Angeführt wurden diese Wesen von einem noch gewaltigeren Exemplar, welches eine üble Narbe an der Schnauze hatte und nochmals mindestens zwei Köpfe grösser war.

Auf der Spur

Kror entschied sich, die gebratene Sau ihrem Schicksal zu überlassen und rannte, sobald er sich sicher war, dass er nicht verfolgt wurde, so schnell wie möglich zurück ins Lager. Dort angekommen weckte er schnell die anderen, welche missmutig, nicht ohne ein Grollen ob des unsanften Weckens, aufstanden. Nach kurzer Besprechung war beschlossen, dass man herausfinden wollte, was es mit diesen Wesen auf sich hatte, nicht ohne jedoch noch den Punkt um neue Vorräte anzusprechen. Kror führte die Krieger durch den dichten Wald bis zu der Stelle, wo die Menschen, nun alle Tot, von den Hundemenschen überfallen worden waren. Auch die Wildsau war nicht mehr da, und das Feuer völlig zerstört. Viele Spuren von grossen Pfoten führten von der kleinen Lichtung weg in den Wald hinein. Die Orks berieten kurz und entschlossen sich, den Spuren zu folgen um eventuell Vorräte, Verbündete oder einfach nur einen guten Kampf zu finden. Sie setzten wieder auf ihre Reitwölfe auf und begannen, Kror als Späher vorausschickend, den Spuren zu folgen. Es ging nicht sehr lange, da kam Kror - ein wenig hellgrüner - zurück. Er berichtete, das er das Lager der Wesen gefunden habe…

Das Lager

Die Gruppe Orks trat, mit dem Hintergedanken an mögliche neue Verbündete, traten mit offenen Gesten auf die grosse Lichtung, welche mit verschiedenen Lederzelten aller Grössen bepflastert war. Die vor und in den Hütten liegenden Kreaturen waren sofort zur Stelle und hatten sich bereits innert kurzer Augenblicke auf die Verteidigung ihres Dorfes eingestellt. Aus ihren Reihen trat deren Anführer, Grokk, und anhand des Verhaltens der Anderen, war es den Orks relativ schnell klar, dass bei den Hundemenschen jener regiert, welcher der Stärkste ist. In einer Serie von Zeichensprachen und in den Boden gekritzelten Zeichnungen seitens des Magiers Thul'Sad versuchten die grünhäutigen Krieger, den Wesen klarzumachen, dass sie Vorräte bräuchten und eigentlich nicht den Kampf suchten. Doch das Unvermeidliche liess nicht lange auf sich warten…

Unerwartete Wendung

Das Verhalten zweier Rassen, welche ihre Gebietsansprüche hauptsächlich durch körperliche Überlegenheit erheben, ist nicht für Diplomatie gemacht. So kam es, nach einigen Fehlinterpretationen beiderseits, zu einem Konflikt zwischen dem Anführer der Orks, Throag und dem Anführer der Hundemenschen. Während An'raak und Borknagar die Orks zu einem Halbkreis formierten, taten die Hundemenschen dasselbe. Nur die beiden Anführer, bewaffnet und bereit, standen in der Mitte.

Langsam umkreisten sich die ungleichen Kontrahenten, schauten sich in die Augen und versuchten, einander abzuschätzen. Drohgebärden wurden ausgestossen, welche von der gegnerischen Seite mit Furcht oder Gelächter aufgenommen wurden. Beide führten ein paar schwache Schläge aus, um ihren Gegner zu verunsichern und etwas über dessen Fähigkeiten herauszufinden. Dann holte Grokk zu einem gewaltigen Schlag mit seinem Streitkolben aus. Der schwere Kopf des Kolbens flog in einem Halbkreis über den pelzigen Körper des Anführers und raste mit grosser Geschwindigkeit auf den Oberkörper Throags zu. Dieser jedoch, nach dem Kampf am Marshland Keep mit seiner Waffe absolut vertraut, wich zur Seite aus und hieb dem Anführer mit einem kräftigen Schlag die Axt durch das Schlüsselbein bis tief in die Eingeweide.

Herr der Hunde

Nun waren die Hundemenschen still, ihr geistiger Anführer, der alte Schamane Ashmash trat aus ihren Reihen und gelobte, seinen knorrigen Stab schwingend, Throag die Treue des Rudels. Nahrung wurde ausgetauscht und die ersten zaghaften Kommunikationsversuche fanden statt. Die Orks fanden schnell heraus, dass die Hundemenschen nicht die hellsten waren und sich durch Throags Überlegenheit einfach kontrollieren liessen. Kror konnte sich sogar mit dem leicht untersetzten Arl, einem Jüngling, anfreunden und sich dessen Loyalität mit einem Stück Schweinefleisch sichern…

„Diese Hundeartigen waren mir bereits von Beginn an äusserst Zuwider und ich denke, mit dieser Meinung war ich nicht der einzige in unserem Haufen. Es widerstrebt mir zwar, doch ich muss gestehen, dass ich ziemlich schnell gewisse Parallelen im Verhalten und Betragen der Wesen zu unserer Rasse erkannte. Das hatte auch ihr Gutes: Die ersten Versuche, sich zu verständigen, konnten durch einen schnellen Kampf ungemein abekürzt werden. Wie…praktisch. Ich hatte mich später ein wenig zu dem Schamanen der Hundeartigen hingesetzt. Nicht aus dem Wunsch nach einem geselligen Zusammensein, sondern um ihn ein wenig zu beobachten, ihn im Auge zu behalten. Irgend etwas war an diesem Exemplar jener Viecher, das mir so gar nicht schmecken wollte. Was das sein mochte, sollte sich noch zeigen…“ -_Thul'Sad_-

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