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rpg:warcraft:dschungelbewohner

Dschungelbewohner

Black Morass,

Am nächsten morgen

Herbst, Jahr 1 n.DP.

Einer muss bleiben!

Als die Sonne an diesem Morgen über Black Morass aufging, öffneten auch die letzten Orks ihre Augen. Serok war schon lange wach und pflegte die Wunden ihres Anführers, Kror. Buradrom und Wa'Hola waren gerade dabei ihre Ausrüstung und vor allem ihre Waffen zu reinigen. Von der kleinen Gruppe welche von Orgrimm Doomhammer ausgesandt wurde, Griselda zu töten, waren vor allem die magisch begabteren Orks, Thul'Sad und Kar'Goth jene, welche lieber noch ein wenig länger ausgeruht hätten. Kror, der bis anhin noch immer im Koma gelegen hatte, seufzte plötzlich laut, und öffnete flatternd seine Augenlieder.

Schnell waren die Orks unter Kror's Kommando zusammengetrommelt. Der noch schwache Kror war jedoch noch nicht vollständig auf der Reihe, und befahl das gemeinsame Frühstück mit den Truppen des Aussenposten. Gemeinsam sassen nun die Häscher Blackhands und die Besatzung des Aussenpostens am Tisch und genossen das Brot und einen Krug kühlen Wurzelbier. Der Anführer des Aussenpostens fragte nach den weiteren Zielen und erntete ratlose Blicke seitens der Gruppe. Doch gerade als das Schweigen begann peinlich zu werden, rief der Posten auf dem Wachturm zu den Waffen.

Schnell rannte der Kommandant nach draussen und kehrte nach wenigen Sekunden wieder zurück. „Menschen“ sagte er mit einem hämischen Grinsen, „Ein paar Menschen haben sich in unser Gebiet gewagt.“ Während seine Mannen ihre Waffen bereit machten und sich ihre Rüstungen zurechtrückten, schaute er Kror fragend an: „Wollt ihr mitkommen?“. Doch Kror verneinte, er war noch zu schwach um ein Gefecht durchzustehen, seine Wunden würden sofort wieder aufreissen. Nach einem kurzen Blick auf die glänzenden Augen Thul'Sad's, Wa'Hola's und Buradroms, entschloss er sich, seinem Trupp einen Spass zu gönnen. Die drei waren wild darauf, ihre Kräfte mit den Menschen zu messen und es konnte nicht schaden, wenn sie ihre Aggressionen an den Menschen auslassen konnten. Der Rest seines Trupps, blieb mit ihm beim Aussenposten zurück, damit dieser nicht ungeschützt blieb.

Gefahr im Norden

Nachdem die Krieger des Aussenpostens bereit und auf ihre Reitwölfe aufgestiegen waren schrie der Kommandant den zurückbleibenden zu, sie sollen sich vor den Gebieten im Norden vorsehen. Sechs seiner Männer hatte er dort oben verloren, und nie eine Spur von ihnen gefunden. Dann ritten sie los und liessen Kror, Serok und Kar'goth mit den beiden Strafwachen auf dem Wachturm zurück.

Eine Weile vergnügten sich die zurückgebliebenen mit den beiden Kerlen welche den Wachturm nicht verlassen durften. Sie tauschten einige Flüche und Feindseligkeiten aus, doch dies wurde sogar dem geschwächten Kror langsam langweilig. Also beschlossen sie, den verschwundenen Kundschaftern nachzugehen um herauszufinden ob ihr Verschwinden mit einer Bedrohung für die Orks zusammenhing.

Flugs packten sie das nötige zusammen und marschierten zu dritt in Richtung Norden davon. Die beiden nörgelnden und fluchenden Wachen liessen sie ohne weitere Worte zurück.

Spuren im Sumpf

Ohne Eile marschierten sie durch Black Morass Richtung Norden. Da das Gebiet sehr unübersichtlich war teilten sie ihre Aufmerksamkeit auf und jeder hielt einen anderen Teil des Geländes im Auge. Serok beobachtete die Vegetation und die Umgebung am Boden, Kar'Goth behielt den Himmel und die Bäume im Auge und Kror, nach seiner Erfahrung mit der lokalen Fauna, die Tümpel, Seen und Flussläufe.

Lange Zeit liefen sie, ohne irgendetwas aussergewöhnliches zu bemerken. Doch dann, entdeckte Kror die Spur eines gigantischen Krokolisken, welcher, seiner Meinung nach gut sechs bis acht Schritt lang war. Er erinnerte sich mit einem Frösteln an den Kampf mit einem wesentlich kleineren Exemplar, welcher mit seiner schweren Verwundung geendet hatte. Vorsichtig marschierten sie weiter, noch mehr auf der Hut vor eventuellen Gefahren. Den drei Orks war es schnell klar, das dieser Krokolisk wohl der Grund für das Verschwinden der sechs Krieger war, und beschlossen, der Sache nachzugehen.

Kror langte in seinen Beutel und nahm ein Auge von Killrogg daraus, welches er „Kurok“ rufend in die Luft schleuderte. Sogleich begann es zu schweben, und während Krors Körper kraftlos in den Matsch sank, nahm das Auge schnell an Geschwindigkeit zu. Es sauste durch den Wald, wich Bäumen und Wurzeln aus und sauste durch dichte Farnwedel. Nur sieben Minuten hielt die magische Wirkung eines Auges an, genug für das Beobachten feindlicher Stellungen, doch würde es reichen um den gigantischen Krokolisk zu finden? Das Glück war Kror hold, nach einer Weile konnte er die klaren Spuren der Verwüstung, welcher der riesige Leib des Krokolisken durch den Sumpf zog, sehen und folgte ihnen. Nur ein paar Sekunden später entdeckte er in der Ferne was er gesucht hatte. Ein riesiger geschuppter Schwanz pendelte unruhig einige hundert Schritt vor ihm und schlug mit jedem Schwung Bäume links und rechts vom Körper um. Kror beeilte sich, der Kreatur noch näher zu kommen, doch gerade als er den Umriss einigermassen deutlich vor sich sah und ihn auf gut acht Schritt schätzte, begann seine Sicht langsam zu verschwimmen und er kehrte in seinen Körper zurück.

Weitere Hinweise

Wenig später, das Land wurde ein wenig trockner und die Gegend felsiger, entdeckte Serok am Boden die Überreste eines orkischen Daumens. Der Daumen schien gewaltsam gegen die Fingerrichtung abgerissen zu sein. Eine genauere Untersuchung der näheren Umgebung, brachte einen orkischen Helm zutage, welcher scheinbar irgendwie gespalten worden war. Nun, die Orks waren ratlos, denn die Kiefer eines Krokolisken macht vieles mit dem Helm eines Orks, aber er müsste sich schon sehr viel Mühe geben um so sauber zu aussehen zu lassen.

Auch Kar'Goth entdeckte weitere Hinweise auf den Verbleib der Soldaten. Überall an den Bäumen um den Helm, konnte er Spuren entdecken welche alle gleich aussahen. Auf den meisten Ästen in der Höhe von ca. zweieinhalb bis drei Schritten, hatte es drei längliche, parallele Abschabungen. Die Abschabungen waren nicht tief und scheinen nicht mit einer Waffe oder einem Gegenstand gemacht worden zu sein. Im Endeffekt war jedoch auch dieser Hinweis mehr verwirrend als etwas anderes. Ratlos was sie von den verschiedenen Anzeichen eines Kampfes halten sollten, entschieden sie sich, weiter Richtung Norden zu gehen.

Sie kommen! Von Hinten!!

Sie folgten den seltsamen Spuren an den Ästen und machten nun doch mal vorsichtshalber ihre Waffen bereit. Kaum waren sie losgelaufen, bemerkte Serok eine Bewegung hinter Ihnen. Schnell bildeten sie einen Kreis und standen nun Rücken an Rücken. Ihre Blicke suchten das umliegende Gelände ab, doch sie konnten nichts erkennen. Langsam bewegten sie sich in dieser Formation Richtung Norden, immer aufmerksam, angespannt. Dann entdeckte Kar'Goth wieder eine Bewegung, diesmal jedoch rechts von ihnen. Ein dunkler, vielleicht schwarzer Schatten huschte durch den Sumpf und verschwand ohne das er genauer sichtbar wurde.

Sie beschlossen weiter zu gehen, und den seltsamen Schatten so eventuell aus seiner Deckung zu bringen. Kar'Goth besann sich jedoch in diesem Moment auf seinen dämonischen Diener Tark'aman. Er sendete ihn in die Lüfte und befahl ihm, nach grossen schwarzen Objekten Ausschau zu halten. Sie vermuteten das der Krokolisk oder eine andere grosse Kreatur beschlossen hatte, das sie auf deren Speiseplan gehörten. Erste Eindrücke erreichten Kar'Goth. Alles ist grün und voller Bäume. Dann, wenige Minuten später, nach dem der Schatten ein weiteres Mal, diesmal links von ihnen, aufgetaucht war, hatte Tark'aman ein grosses schwarzes Objekt gefunden.

Sie begannen darauf zuzuhalten und es schien, als ob der Schatten ihnen folgte. Nach ein paar Minuten jedoch wurde ihnen klar, das es sich nicht nur um eine Kreatur, sondern um eine ganze Gruppe handeln musste. Zu ihrem Unmut schienen sie diese Kreaturen auch genau in Richtung des schwarzen Objektes zu treiben. Kror, Serok und Kar'Goth blickten sich kurz an und wussten, was die wollen, liegt kaum in ihrem Sinn.

Seltsame Wesen

Kar'Goth rief Tark'aman zurück und gemeinsam mit ihren Kameraden, begann er in die Richtung zu gehen aus der sie gekommen waren. Sie kamen gerade mal ein paar Meter weit, als einer der Schatten direkt vor ihnen durch den Wald zischte. Argwöhnisch und auf alles gefasst blieben sie stehen. Es war ihnen klar, dass, was auch immer da draussen war, man sie nicht zurückkehren lassen wollte. Doch, sie wären keine Orks wenn sie es nicht versuchen würden. Also fassten sie sich ein Herz und begannen auf direktem Weg zurück zum Aussenposten zu laufen.

Doch, nur einen Steinwurf weiter, blieben sie wie angewurzelt stehen. Ein seltsames Wesen, knapp zweieinhalb Schritt hoch schwang sich ein paar Schritt entfernt an langen drahtigen Armen vom Baum und direkt in ihren Weg. Es hatte dunkelgrüne Haut, und stand in einer gebeugten, beinahe lauernden Haltung vor ihnen. Zwei lange Stosszähne ragten aus seinem Mund, über welchem eine breite, spitz zugeschnittene Nase prangte. Die Haare der Kreatur waren weiss wie alter Schnee und standen in einem beeindruckenden Irokesenschnitt von dessen Kopf ab. Es war in krudes mit verschiedenen Grüntönen gefärbtes Leder gekleidet und hielt in beiden Händen einen langen mit Haarbüscheln und aufwändigen Schnitzereien verzierten Speer waagrecht vor sich.

Schnell machten die Orks ihre Waffen bereit. Doch sie griffen nicht an, und einige Augenblicke herrschte eine ungemütliche Stille zwischen ihnen. Dann hielt die Kreatur den Speer von sich und deutete eine Bewegung Richtung Norden an. Es war ihnen klar, dass das Wesen sie aufforderte, in Richtung des schwarzen Objektes zu gehen, und es war ihnen auch klar, das ihnen diese Idee überhaupt nicht passte. Kror machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne und bedeutete, ebenfalls mit Gesten, das sie zum Aussenposten zurückkehren wollten. Die Kreatur überlegte einen Augenblick und wiederholte ihre Gesten, diesmal mit Nachdruck und den Lauten: „Resu Dajinga“.

Auf Gedeih und Verderben

Ein weiterer Moment verstrich, dann rief die Kreatur einen weiteren Schwall unverständlicher Worte. Es raschelte links und rechts von ihnen und sechs weitere Kreaturen schwangen sich aus den Bäumen auf den kleinen Platz auf dem die Orks standen. Die Kreaturen ähnelten derjenigen vor ihnen, schienen jedoch jünger zu sein und waren dem entsprechend auch wesentlich muskelbepackter als sie. Jeder hielt einen Speer oder mehrere Wurfäxte urtümlicher Art in der Hand. Ihre Augen funkelten Böse und sie schienen nur auf ein Wort des Alten zu warten um sich auf die Orks zu stürzen.

Entgegen den später von den Menschen verbreiteten Gerüchten sind Orks nicht blöd. Es war ihnen sofort bewusst, das sie keine Chance gegen sieben dieser Kreaturen hätten. Nicht dass diese Erkenntnis sie irgendwie davon abgehalten hätte in einem Blutbad zu sterben. Doch Kror, Serok und Kar'Goth blickten sich an und stimmten stumm darin überein, sich mal auf den Spass einzulassen und notfalls aus der Gefangenschaft auszubrechen. Schliesslich wollte man sie nicht tot sehen, sonst hätte man sie längst niedergestochen. Zumindest hätte das ein Ork getan.

Langsam drehten sie sich um und der Alte übernahm die Führung der kleinen Kolonne. Sie marschierten trotz dem schlurfenden, gebückten Gang der Kreaturen mit zügigem Tempo durch den Wald. Der Boden wurde immer trockener, die Seen und Bächlein rückten weiter auseinander und Felsen durchstiessen immer häufiger den Morast, schufen grosse Inseln und Hügel.

Kommunikation und andere Kleinigkeiten

Nach einer Weile erreichten sie das, was Tark'aman als schwarzes Objekt im Dschungel entdeckt hatte. Es war eine schlichte schwarze Lederplane, welche zwischen einigen Baumstämmen festgezurrt als Dach diente. Unter und neben dem instabil aussehenden Dach hatten es sich weitere dieser Kreaturen breit gemacht. Kinder spielten mit Hölzern und erwachsene Exemplare schienen mit verschiedenen Arbeiten betraut zu sein. Als sie der Ankömmlinge gewahr wurden, verstummten Gespräche und für einen Moment hingen alle Augen an den Orks.

Man führte sie unter die Plane und der Alte drehte sich langsam zu ihnen um. Ein paar unverständliche Worte in der schwingenden Sprache der Kreaturen verliessen seine Lippen. Er sprach zu ihnen. Die wulstigen Augenbrauen der Orks zuckten als sie versuchten die Bedeutung der Worte zu erfassen. Doch sie konnten keinerlei Sinn darin entdecken. Mit Händen und Füssen versuchten sie nun zu kommunizieren. Die Verständigung war schwer und wollte einfach nicht richtig klappen. Nach einer Weile kam Serok eine hilfreiche Idee, und er rief die Geister des Windes um das Kauderwelsch der Kreatur in verständliche Worte zu wandeln. Nun konnten er wenigstens verstehen, was die Wesen sagten. Da die Verständigung dennoch immer schwerer wurde und die Geduld des Alten sichtlich nachliess, wurden die Versuche immer verzweifelter.

Rettung aus dieser misslichen Situation kam glücklicherweise von seitens der Kreaturen. Der Alte gellte ein paar Worte und eine andere Kreatur brachte ihm etwas was aussah wie eine bodenlose Pyramide aus Holz und Pergament deren Spitze abgeschnitten wurde. Als er das Ding vor seinen Mund nahm und ein paar Worte sprach, vernahmen die Orks laut und deutlich: „Challo Fremde, mein Name ist Jujuraga, ich bin der Anführer dieses Stammes“. Die Orks grinsten, nun würden sie endlich erfahren was sie da eigentlich vor sich haben.

Frevel

Das Gespräch zwischen den Orks und dem Alten verlief schleppend. Das Rohr übersetzte nur in eine Richtung und so war ein fliessendes Gespräch nicht möglich. Dennoch erfuhren sie viel Jujuraga. Er gehörte zu einem Volk, welches als Trolle bekannt war. Sein Stamm lebte hier an der Grenze zum Redridge Gebirge und hütete das Heiligtum. Etwas schien in aufzuregen und als die Orks ihn auf die vermissten sechs Soldaten ansprachen, verdüsterte sich seine Miene.

Mit etwas verkniffener Stimme erklärte er den dreien, das die Soldaten durch den Dschungel spaziert seien und per Zufall über das Heiligtum gestolpert sind. Sie haben es an sich genommen und es entweiht, dafür steht bei den Trollen der Tod. Keiner durfte es jemals anfassen und es war niemandem erlaubt sich in die Höhle zu begeben welche dem Heiligtum geweiht war. Die Trolle griffen die Orks sofort an und rissen sie in Stücke. Doch zwei sind entkommen und haben das Heiligtum mit sich genommen. Sie haben sich per Zufall in der Höhle des Heiligtums verschanzt.

Da den Trollen der Zutritt zur Höhle strickte verboten ist, sollen die Orks den Frevel ihrer Brüder sühnen und das entweihte Heiligtum dem Stamm zurückbringen. Auf die Frage was sie mit den beiden Orks machen sollten, antwortete der Alte direkt: „Wir wollen nur ihre Haut!“. Nun denn, den dreien blieben nicht viele Alternativen und so willigten sie ein und freuten sich, als der Alte ihnen auch noch eine Belohnung versprach. Die Krieger begleiteten die Orks und den Alten bis zu einer Höhle in einem Hügel. Dann blieben sie stehen und bedeuteten ihnen, die Höhle zu betreten.

Die geweihte Höhle

Die Orks tappten ins Dunkel und zündeten eine Fackel an. Durch das flackernde Licht konnten sie eine grössere Tropfsteinhöhle erkennen welche im unteren Teil mit knietiefem Wasser bedeckt war. Sie zückten ihre Waffen, und begannen damit, die Höhle zu erkunden. Im Hinteren Teil der Höhle entdeckten sie einen weiteren Durchgang welcher unsanft anstieg um nach ein paar Metern wieder stark abzufallen. Der Durchgang endete in einer grösseren Höhle, welche ebenfalls einen Teich hatte. Als sie sich genauer umschauten, erkannten sie einen Feuerschein welcher aus einem kleinen Nebengang kam.

Sie näherten sich vorsichtig und stiessen auf eine Pfahlbarriere welche von einem Ork bewacht wurde und aus dutzenden zugespitzten Speeren, Totempfählen und anderen Kultobjekten der Trolle bestand. Dieser schwang seine Axt in ihre Richtung, und nur dank einer Begrüssung auf orkisch konnten sie einem unfreiwilligen Kampf entgehen. Schnell stellten sie sich als Orks vom Aussenposten vor. Auf die Frage ob es draussen sicher sei, antworteten sie mit ja, sie hätten nichts gesehen. Der Ork wandte sich nach hinten und rief seinem Kollegen zu das alles in Ordnung sei, dann zog er die Palisade zur Seite und lies die andern durch. Dahinter erstreckte sich ein kurzer Gang welcher in einer kleinen Kammer endete.

In der Kammer, welche einen kleinen See mit einer Steininsel in der Mitte besass, stand ein weiterer Ork, welcher seinen Dolch an die Kehle eines gigantischen Trolls hielt. Der Troll musste weit über zwei Schritt gross sein und hatte dunkelviolette, beinahe schwarze Haut. Seine dürren langen Arme waren unbequem über den Rücken an die Füsse gebunden worden. Der Troll selber blickte mit gnadenlosen Augen auf die frisch angekommenen Augen, sein schlohweisses Haar fiel ihm ungeordnet ins Gesicht. Der Ork hinter dem Troll lockerte den Griff ein wenig, liess jedoch den Dolch am Hals.

Den Tribut zollen

Den drei Orks war schnell klar, das es sich beim Heiligtum nicht um einen Gegenstand handelte, sondern um den Troll welcher vor ihnen im Staub lag. Sie blickten sich an, nickten kurz und begannen davon zu erzählen, das sie vom Anführer des Aussenpostens geschickt wurden, um sie zurück zu bringen. Auf die Frage nach dem Verbleib der Trolle verschwiegen sie geflissentlich deren Anwesenheit und das Abkommen das sie geschlossen hatten. Die beiden Orks wollten sich jedoch nicht ganz auf ihr Wort verlassen und so anerbot sich Kar'Goth den Gefangenen tragen damit sich die beiden mit eigenen Waffen wehren konnten.

Schnell öffneten sie die Palisade und marschierten Richtung Ausgang der Höhle. Unauffällig überliessen Kror und Serok den beiden anderen Orks den Vortritt während Kar'Goth sich immer mehr zurückfiel. Als sie den Ausgang der Höhle erreichten, handelten Kror und Serok blitzschnell. Sie zückten ihre Messer und stachen die beiden Orks welche beinahe den Ausgang erreicht hatten einfach nieder. Mit einem ungläubigen Blubbern sanken die beiden Frevler in den Staub. Das letzte was sie wohl sahen waren die grünen Füsse der Trolle, welche in einem Halbkreis um die Höhle standen. Kar'Goth schnitt schnell die Fesseln des dunklen Trolls durch und sprang mehrere Schritte zurück.

Der Troll rieb sich die Handgelenke und stand dann wacklig auf. Danach schaute er die Orks misstrauisch an und schritt behände aus der Höhle. Erstaunt beobachteten die Orks, das alle Trolle sofort zu Boden sanken als sie den grossen Troll sahen. Dieser sprach ein paar Worte mit seinen grünen Artgenossen und drehte sich dann zu den Orks um. „Ihr chabt mich befreit, und dafür danke ich euch“. Kommt, folgt mir zurück in meine Chöhle, ich chabe eine Schuld zu begleichen.„ Dann marschierte er zügigen Schrittes wieder in die Höhle.

Trolle sind nicht gleich Trolle

Vollends verwirrt drehten die Orks sich um und folgten dem dunklen Troll langsam zurück in die Höhle. Er war schnell voran gekommen und als sie in den Gang hinter der ersten Kammer kamen, sahen sie, das Teile des Palisadenwalls wie von Geisterhand durch die Luft schwebten und sich an selbstständig in den Boden pflanzten. Wie ein geisterhaftes Marionettenspiel stellten sich die verschiedenen Schmuckstücke und religiösen Pfähle auf und begannen sanft zu leuchten. Die Orks folgten den Geräuschen des Trolls und kamen in die Kammer, in welcher der Troll vorher gefangen gehalten wurde.

Neugierig wie die Orks waren, konnten sie es nicht lassen, den Troll mit Fragen zu bestürmen. Dieser zeigte sich gnädig und lies sie über sich ergehen auch wenn er anmerkte, das er bald wieder seine Ruhe wünschte. So erfuhren die Orks, dass der Troll, das Heiligtum seiner grünen Vettern sei. Er selbst gehöre zu einer anderen Rasse Trolle, welche sich selber als die Uralten bezeichnen. Im Gegensatz zu den Waldtrollen, jene die draussen warteten, waren die Uralten wesentlich schlauer und natürlich uralt, erklärte er ihnen. Doch dann schien ihn die Geduld zu verlassen und er beendete das Gespräch. Zum Schluss erzählte er ihnen, das hier bereits vor ihm ein Uralter gelebt habe, welcher im Kampf gegen einen Menschen gestorben war. Er würde ihnen den Ort zeigen und sie könnten nehmen was sie brauchten.

Die dunkeln Silhouetten des Trolls begannen sanft zu leuchten als er im Schneidersitz auf der Steinplatte im See sass und mit Gesten und mächtig klingenden Worten einen Zauber wob. Die Orks hörten ein Grummeln und Rumoren als in der hinteren Wand der Kammer ein Geröllhaufen zerfiel und einen dahinter liegenden Gang freigab. Zaghaft schritten sie darauf zu, blickten zum dunklen Troll und wieder zur Öffnung, dann gaben sie sich einen Ruck und liefen darauf zu. Gerade als Serok jedoch seinen beiden Kameraden folgen wollte, rief ihm der Troll zu, das er für ihn etwas anderes habe.

Aus den Tiefen der Vergangenheit

Kror und Kar'Goth betraten die Höhle und blieben einen Moment schweigend stehen. Vor ihnen sahen sie ein bizarres Szenario, welches sich wie ein Gemälde eines Künstlers mit bitter-ironischer Lebensweisheit entfaltete. Auf der rechten Seite hing ein gigantisches Skelett eines Trolls an einer spitz zulaufenden Felsnase. Es scheint als ob die Kreatur von einer schrecklichen Kraft auf den Felsen geschleudert wurde, welcher ihn im Brustkorb komplett durchbohrte. Auf der linken Seite lag, nur wenige Meter entfernt, lag das verdrehte Skelett eines Menschen. Es hatte noch zerfetzte, halb verfaulte Kleidungsresten am Körper und eine Hand zeigt mit der Handfläche und weit abgespreizten Finger auf die Überreste des Trolls.

Das Auffälligste am menschlichen Skelett war jedoch die riesige Axt die in seinem Schädel steckte. Sie bestand komplett aus Knochenartigem Material, welches bleich in der Höhle schimmerte. Zögernd näherten sich die Orks. Sie schauten die beiden Skelette noch einmal an und stellten sich den Kampf der beiden sicherlich mächtigen Gegner noch einmal vor. Dann schritt Kror vor, legte die Hand an den Griff der Axt und zog mit einem Schulterzucken daran. Kar'Goth sah sich die Kleidung des Menschen an und entschied, das diese wohl höchstens noch als Lappen zu gebrauchen sei. Als er jedoch die Kleidung achtlos loslies, erweckte ein bronzener Zylinder seine Aufmerksamkeit. Nach genauerer Untersuchung stellte er fest, das es ein Schriftrollenbehälter war. In seinem Innern steckte ein bläulich schimmernder Ring und eine Schriftrolle mit einem Bild.

Unterdessen setzte sich Serok zu dem Uralten, dessen Umrisse nun nicht mehr glühten. Dieser schaute ihn lange wortlos an und sagte dann: „Du bist anders als die anderen. Deine Augen sehen klarer und deine Sinne spüren was ist und was nicht sein soll. Du wirst da drinnen nichts finden was du begehrst. Hier, nimm dies und bewahre es auf. Ich schätze du wirst wissen, was du damit tun wirst.“ Dann winkte er ab und schaute zu den mittlerweile wieder zurückkehrenden beiden Orks. „Geht nun, ich will meinen Frieden!“

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