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rpg:warcraft:auf_griseldas_faehrte

Auf Griseldas Fährte

Black Morass,

Am nächsten Morgen

Herbst, Jahr 1 n.DP.

Auf in die Berge

Die ungleiche Gruppe Orks und Trolle unter der Führung von Kror brach sogleich auf und nutzte die frühen Morgenstunden um die erkaltende Fährte von Griseldas neuen Verbündeten wieder aufzunehmen. Die Trolle, welche unter der direkten Führung von Atonga Hollowbark standen, schwärmten aus und suchten den Dschungel nach den untrüglichen Zeichen der Anwesenheit der Oger ab. Es dauerte nicht lange und die ersten Hinweise auf deren Anwesenheit wurden entdeckt. Die Spuren führten weiter in Richtung der Berge und schienen direkt auf die rötlichen Gipfel des vor ihnen liegenden Gebirges zuzuführen. Buradrom, Kargoth und Wa’hola verdrehten die Augen, sie wussten das sie den Ogern folgen mussten, egal wie beschwerlich der Weg sein würde, schliesslich hatten sie einen Kopf zu verlieren. Serok nutzte die Gelegenheit um zwischendurch in den Wald zu entschlüpfen und einen genaueren Bick auf die Pflanzenwelt von Azeroth zu werfen. Thul’Sad hingegen kehrte komplett in sich selber zurück und folgte den anderen mehr aus Reflex denn wirklicher Absicht. Was seinen Kopf dermassen beschäftigte entzog sich den anderen da er beharrlich schwieg und nur zwischendurch von seinen seltsamen Stab aufsah.

Über verschneite Pfade

Was auch immer die Oger suchten, es befand sich nicht in unmittelbarer Nähe des dunklen Portals. Ihre Spuren führten die Orks weiter und weiter die Hänge hinauf, immer auf ein Ziel zu, welches die Oger mit einer erstaunlichen Zielgenauigkeit anstrebten.

Der Winter schien auf Azeroth Einzug zu halten und mit jedem Schritt wurde es kälter. Was auf Draenor seit Jahren nicht mehr geschehen war, erlebten Kror und Thul’Sad nun bereits zum zweiten Mal innert ein paar Monaten. Schnee fiel in kleinen Flocken aus der grauen Wolkendecke und lies die Fussspuren der Oger immer öfter unter einer weissen Schicht verschwinden. Die Trolle hatten Mühe denn je weiter sie aufstiegen desto mehr blieb der Schnee liegen und verdeckte die grossen Fussabdrücke. Immer mehr mussten sie raten oder längere Strecken vorlaufen bis sie wieder auf eine Spur trafen. Dann kamen sie auf der Passhöhe an.

Von dort ging es langsam wieder hinunter ins Tal. Das Wetter wurde wieder freundlicher und warme, feuchte Luft wurde mit jedem Windstoss bergauf getrieben. Die Oger hatten einen ziemlichen Vorsprung und mussten ein straffes Tempo vorlegen, so berichteten die Trolle, denn sie kamen ihnen praktisch nicht näher.

Grüne Hölle

Langsam wichen die schroffen Berghänge zurück und machten tiefen Tälern voller grosser, grüner Bäume platz. Während die grösse der Vegetation mit jedem Tag zunahm, stiegen auch die Temperaturen wieder zügig an. Bald zogen sie die Winterdecken wieder aus. Moskitos stürzten sich auf die kampfgestählten Orks und machten den normalerweise harten Kriegern das Leben schwer. Die Trolle schmierten sich mit dem stinkenden Saft einer seltsam geformten Pflanze ein und kamen, zum Ärger der Orks ungeschoren davon.

Nachdem sie die letzten Bergtäler verlassen hatten, begannen sie ihr Tempo zu steigern. Trotz des immer dichter werdenden Dschungels liessen sie ihre Reitwölfe durchs Unterholz preschen. Die Trolle verteilten sich vor ihnen und suchten auf breiter Front nach den nun wieder einfacher zu findenden Spuren der schweren Oger. Die Tage vergingen und sie konnten den Vorsprung der Oger immer weiter wettmachen. Trotz eines starken Regens, der den Wald wie ein Trommelwirbel bearbeitete und die Orks auf eine weitere Nervenprobe stellte, blieben sie guter Dinge denn sie schienen ihrem Ziel näher denn je.

Gelegentlich mussten sie grössere Umwege in Kauf nehmen, vor allem um anderen, weitaus weniger freundlich gesinnten Trollstämmen auszuweichen. Trotz eines beinahe Zusammenstosses mit einem marodierenden Stamm Dschungeltrolle konnten sie jedoch weiter an Terrain gutmachen.

Das Blau der Vergangenheit

Kaum waren sie sich sicher das der Stamm Trolle nicht mehr hinter ihnen her war, drosselten sie das Tempo ein wenig um die Wölfe und die zu Fuss trabenden Trolle etwas zu schonen. Sie ritten weiter durch das Unterholz und hielten erst wieder an als die vorgelagerten Späher berichteten das sich ein paar hundert Schritt weiter vorne eine Strasse durch den Wald schlängelte. Gespannt lies Kror die Gruppe anhalten und machte sich alleine auf den Weg, die Handelsroute auszukundschaften. Als er wenige Minuten später zwiebelgrün wieder zurückkehrte fragen die andern was ihn denn so erschreckt hatte. Er fühlte sich unwohl da er merkte wie ihm die Führungsgewalt flöten ging und rückte dann mit einer Geschichte heraus welche die anderen Orks ungläubig die Köpfe schütteln liess.

Kror hatte einen in Blau gekleideten Reiter auf der Strasse gesehen. An und für sich wäre das ja kein Problem, doch nach einer kurzen Überlegung einen Überfall zu wagen dämmerte in Kror die Erkenntnis dass es sich um einen alten Feind handelte der Ihnen bei der letzten Begegnung schwere Verluste zugefügt hatte. Es war der Elf, ein Abkömmling der schrecklichsten Rasse auf ganz Azeroth. Während die Orks gebannt ihrem Anführer lauschten übersetzte Serok für die der orkischen Sprache nicht mächtigen Trolle. Im Gegensatz zu den beeindruckten Orks schienen die Trolle seltsam überrascht über die Schilderungen Krors. Denn was der mit Narben übersähte Anführer über die Elfen erzählte, einen Gegner den die Trolle seid Jahrtausenden mit Inbrunst bekriegten, entsprach nur teilweise dem was sie von den Elfen wussten und kannten.

Kror entschied sich, nicht noch mehr seiner Kameraden diesen grausamen, unbesiegbaren Gegnern zu opfern und trieb die Gruppe weiter. Die Strasse meidend, kämpften sie sich wieder durch das Unterholz, den Spuren der Oger nicht mehr direkt folgend sondern deren Weg mehr erahnend.

Grausiger Fund

Einige Tage später, sie hatten die Spuren der Oger wiedergefunden, kamen die beiden Trolle welche zusammen mit Atonga den Orks halfen aus dem Dschungel zurück. Hastig berichteten sie, das die Oger gewaltig an Tempo zugelegt haben mussten. Sie führten die Gruppe zu einer etwas sumpfigeren Stelle wo klare und tiefe Fussabdrücke zu sehen waren. Die Oger mussten gerannt sein, denn die Spuren waren mehr als zwei Schritte auseinander. Missmutig schauten sich die Orks an denn das würde bedeuten dass sie noch länger hinter dieser Horde gigantischer Fleischklopse herrennen mussten.

Etwas überrascht traf die Gruppe auf eine kleine Lichtung. Der Boden der Lichtung war aufgewühlt und die gesamte Vegetation flachgetrampelt. Es schien einen Kampf gegeben zu haben so berichten die Trolle, doch sie konnten auf der Lichtung keinerlei Überreste ausser einer Keule finden. Sie entschlossen sich, den Ogern weiterhin zu folgen, obwohl diese ihre Marschrichtung drastisch änderten.

Nach ein paar hundert Metern entdeckten sie die übel zugerichteten Überreste eines Ogers. Der knapp vier Schritt grosse Körper war an einen grossen Baum gebunden, alle vier Gliedmassen abgespreizt festgezurrt. Sein Wanst war aufgeschlitzt worden und die Eingeweide hingen wie geschmacklose Girlanden an den weite ausladenden Ästen. Mit Abscheu betrachteten die Orks das grausige Bild, während die Trolle nur vorsichtig das Gebiet nach Feinden absuchten. Atonga sprach zu Serok und machte ihm klar, das dies wohl eine Kultstätte eines Trollstammes sei und das der Aufenthalt hier äusserst unangenehm werden könne, würden sie noch viel länger hier bleiben. Die Orks, nicht unbedingt gierig auf weiteren Ärger der sogar einen Oger töten konnte, rissen an den Zügeln ihrer Reitwölfe und ritten so schnell als möglich den Spuren der Oger hinterher.

Wasser und Höhen

Kaum hatte sich die Stimmung ein wenig normalisiert und die Orks sich damit abgefunden, dass die Jagd wohl noch ein wenig andauern würde hörten sie ein fernes Rauschen. Sie folgten den Fusspuren, welche ziemlich direkt auf das Rauschen zuführten. Nach und nach lichtete sich das Dickicht durch welches sie ritten und gab den Blick auf einen grossen Fluss frei. Der schnell fliessende Strom schluckte die Spuren der Oger an einem Kiesstrand und liess vermuten, das die grossen Ungetüme durch das Wasser auf die andere Seite gewatet sein mussten. Während die Orks den Fluss misstrauisch begutachteten, sandte Kar’Goth seinen kleinen Dämonen los, um nach Brücken oder Möglichkeiten zur Passage zu suchen.

Nach einigen Minuten kehrte Tark’aman wieder zu seinem Meister zurück und berichtete ihm von einer Brücke, welche einige hundert Schritt weiter nördlich den Fluss überquerte. Erleichtert machten sie sich auf den Weg und hofften, eine weniger feuchte Methode gefunden zu haben den Fluss zu überqueren. Ein wenig später stellten sie ernüchtert fest, das es sich bei der Brücke um eine alte, verrottete Hängebrücke handelte welche weit weniger Erfolg versprach als ein Schwimmversuch. Es begann eine heftige Diskussion über Alternativen und Testkandidaten. Ein Machtwort Krors beendete den drohenden Streit und sie sandten einen Troll, die Brücke zu testen. Trotz ihres wackeligen Aussehens schien sie jedoch ziemlich stabil zu sein und hielt sogar dem Gewicht einer zweiten Person stand. Erfreut über die schlussendlich gute Gelegenheit den Fluss u überqueren hofften sie, einiges an Zeit gegenüber den Ogern gutzumachen.

Doch keiner hatte mit Kar’Goth gerechnet. Der Hexenmeister welcher ohne zu zucken sich die finsteren Mächte des Nethers zu eigen machte, einen Dämon versklavt hatte und es sich sogar erdreistete über die schrecklichen Elfen zu lachen, hatte ein äusserst unangenehmes Problem. Die Kombination aus Wasser und luftiger Höhe schien ihm gar nicht zu behagen und er weigerte sich kategorisch, die Brücke zu betreten. Zum Ärger von Kror liess er sich nicht überreden und so half nur eine gute orkische Portion Gewalt um dem sonst furchtlosen Diener der Magie den Weg übers Wasser zu ebnen.

Menschenlande

Säuerlich schaute Kar’Goth drein als sie auf der anderen Seite wieder auf die klitschnassen Wölfe stiegen. Sie mussten den Fluss schwimmend überqueren und genossen das kurze Bad in der kühlenden Flut. Die schlechte Laune verging jedoch nach ein paar Tagen als die ersten grösseren Ausläufer der Hügel auftauchten welche den feuchtwarmen Dschungel Stranglethorns von den weiten Ebenen Westfalls trennten. Die Spuren der Oger waren zwar bei weitem nicht mehr so einfach zu finden, doch sie schienen auch keine Zeit mehr zu gewinnen. Im Gegenteil, mit jedem Tag rückte das Zusammentreffen der Assassinen mit ihrem Opfer näher. Sie konnten die Gegenwart Griselda’s beinahe riechen.

Sie erklommen die Hügel und der dichte Regenwald blieb hinter Ihnen zurück. Als sie auf eine Hügelkuppe stiegen, konnten sie einen Blick auf die sich unter ihnen ausbreitenden Ebenen werfen. Im Blutrot des Abends erstreckte sich das weitläufige Land vor ihren Füssen und lies bis an den Horizont nur einige unbedeutende Erhebungen erkennen. Wo hinter ihnen das dichte Grün des Waldes den Blick auf den Boden verwehrte, reihten sich vor ihnen Felder an Felder und bildeten einen Flickenteppich aus Gelb, Braun und Grün. Vereinzelt konnten sie Dörfer in der näheren Umgebung erkennen. Kleine Häufchen aus Stein, von Menschen gemacht welche sich in trügerischer Sicherheit wiegten.

Während die Sonne sich in den östlichen Hügeln zur Ruhe legte, wurden an verschiedenen Orten Lichter sichtbar. Drei weitere Tege vergingen, während derer sie die Hügel langsam hinabstiegen und dem reiche Farmland immer näher kamen. Doch mit der Gewissheit ihrem Ziel näher zu kommen, stieg auch das Gefühl von Gefahr. Denn obwohl sie nur hinter Griselda’s Kopf her waren, konnten sie weder die Oger noch die Trolle um Hilfe oder Nachschub bitten, und die Menschen wären wohl nur zu glücklich, sie in die Finger zu kriegen. Kror erzählte jeden Abend, am kleinen Lagerfeuer, von der grossen Schlacht um die Stadt der Menschen, und von der schändlichen Niederlage der ihren weil die Anführer die Menschen unterschätzt hatten.

Ventil

Während sie die endlose Reiterei langsam satt hatten, zog sich die Verfolgung immer mehr in die Länge. Auf der einigermassen flachen Ebene haben die Oger wieder an Geschwindigkeit zugelegt und die Distanz zwischen ihnen und den Assassinen Orgrimms verringerte sich kaum noch. Wut und Enttäuschung machte sich breit und die Stimmung war gereitzt wie selten zuvor. Die Trolle schwiegen denn sie spürten das ein falsches Wort unweigerlich zu unkontrollierter Gewalt führen konnte. Noch am selben Abend jedoch schien sich das Schicksal zu erbarmen und nicht allzu weit von den Spuren der Oger konnten sie ein Feuer in der Nacht erkennen.

Das Interesse der Orks war sofort geweckt und Kror stellte einen kleinen Spähtrupp zusammen. Zusammen mit dem Troll Atonga, Buradrom und Wa’Hola schlichen sie sich an den hellen Schein. Sie konnten eine Gruppe gelangweilter Soldaten erkennen welche ein grosses Gebiet bewachten. Am Rechten Ende des Platzes waren grosse Tische aufgestellt, auf welchen Früchte, Würste, Brot und eine Vielzahl bunter Süssigkeiten in Körben hingestellt wurden. In der Mitte des Platzes brannte ein grosses Feuer und brutzelte den Leib einer riesigen Wildsau. Menschen, sehr wahrscheinlich Bauern bevölkerten den Platz, sangen, assen, tranken und tanzten. Kror blickte zu seinen Begleitern und der Plan stand fest. Schnell wurden die anderen gerufen und die Waffen bereit gemacht.

Es war ein kurzer und äusserst brutaler Kampf welcher das Erntedankfest der Dörfler in ein Schlachtfest verwandelte und Kror und Thul’Sad an ihre ersten Kämpfe gegen die Menschen erinnerte. Das Blut der Menschen befriedigte Ork und Troll und sogar Tark’aman, der dämonische Diener Kar’Goth’s putzte sich mit einem lächeln in seinen brennenden Augen die blutigen Klauen.

Signalhorn

Während sich die Orks und Atonga am Festmahl der Menschen gütlich taten, entfernte sich einer von Atonga’s untergebenen vom Platz. Er erkundete das Dunkel und fand nur ein paar hundert Schritt weiter das kleine Dorf aus welchem die Menschen wohl gestammt haben mussten. Schnell war die kleine Siedlung inspiziert und nur das grosse Gebäude mit dem Turm als interessant befunden. Ein beherzter Steinwurf später lag eines der grossen aus buntem Glas gefertigten Fenster in Scherben und der Zugang war frei.

Im Innern war es düster. Nur Kerzenlicht erhellte den mit zahlreichen Bänken verstellten Raum. Grosse Kandelaber aus Gold standen in den Ecken und tauchten den Raum in ein unheiliges Zwielicht. Die Kulte der Menschen benutzten diese Orte für ihre gottlosen, religiösen Feiern, welche eine nutzlose Instanz genannt „Das heilige Licht“ verehrt. Achtlos krallte sich der Troll einen dieser schweren Kerzenleuchter und schwang ihn probeweise hin und her. Eine gute Waffe dachte er sich und betrat die in den Turm führende Treppe. Langsam stieg er die Stufen empor, horchte gespannt in die Stille und kletterte dann weiter. Oben angekommen stand er in einem offenen Raum ohne Wände. Unter dem spitzen Dach hing ein gigantisches an einen Hut erinnerndes Objekt aus Bronze. Ein Objekt aus Metall, welches im Innern des Hutes befestigt war, hing herunter und endete in einer kopfgrossen Kugel. Neugierig begann der Troll die Kugel anzuschieben und als ein heller, lauter Schlag wie von einem Gong ertönte, wollte er mehr. Immer stärker zog er am Seil welches gleich neben dem Metallhut hing und dementsprechend wurde auch das Schlagen immer wilder.

Irgendwann wurde es ihm dann doch zu langweilig und er nahm seine neue Waffe, ein Kandelaber aus dem Erdgeschoss und stieg wieder die Treppen hinunter. Auf halbem Weg kam ihm ein schwacher Lichtschimmer entgegen, eine Kerze musste es sein. Er machte sich bereit, und stürzte mit Schwung auf die letzte Etage wo ihm ein verdatterter, dicker Mensch entgegenblickte. Das Geschöpf war in eine braune Kutte gekleidet, welche von einer weissen Kordel an seinen Wanst gedrückt wurde. Was für ein hässliches Exemplar dachte der Troll und schmetterte im den Kandelaber gegen den Leib. Mit einem schnellen Satz sprang er über den fallenden Mann und entschwand in die Nacht, zurück zum Resten der Truppe.

Blechbüchsen-Alarm

Das Läuten der grossen Kirchenglocke riss die Orks und Trolle aus ihrem friedlichen Festmahl. Kror rief alle zusammen und machte ihnen klar, das sie einen Abgang hinlegen würden da die Menschen sehr wahrscheinlich von der Glocke angelockt würden wie Fliegen von vergammeltem Fleisch. Schnell wurde klar, das einer der beiden Kopfjäger Atongas nicht hier war und zähneknirschend entschlossen sie sich, einen kurzen Moment zu warten. Gerade als Kror der Kragen platzte und er den Abmarsch befahl, tauchte der Kopfjäger mit einem grossen Kandelaber in der Hand aus den Schatten auf.

Sie brachen unverzüglich auf und flohen ohne die Spuren der Oger aufzunehmen in die nahe gelegenen Hügel. Gerade als sie die letzten Leichen der Dörfler hinter sich gelassen hatten, brach ein heller Feuerschein durch den Turm der Kirche und tauchte das Dorf und den geschändeten Festplatz in ein schauriges Licht. „Die Kerze des Priesters“ entfuhr es dem Kopfjäger welcher seine Schritte noch beschläunigte. Während die anderen ihn nur fragend anblickten war allen klar, das die Menschen spätestens jetzt auf einen Angreifer aufmerksam geworden sind. Und wie gerufen erklangen in der Ferne der Ebene weitere Kirchenglocken und begleiteten mit ihrem klingen das Krachen der brennenden Balken.

So schnell sie konnten ritten die Orks neben den sprintenden Trollen her, immer weiter ins Dunkel und insgeheim über ihre primitiven Verbündeten fluchend. Einzig Thul’Sad schien zufrieden. Er hielt den toten Körper eines Menschenmädchens in Händen und blickte ihn zum Entsetzten Krors mit einer seltsamen Zuneigung an.

Zurück zum Tagesgeschäft

Sie entschwanden so schnell sie konnten in der Nacht und hielten erst wieder an als die Hügel einen direkten Blick auf das Dorf und die lichterloh brennende Kirche verwehrten. Kror entschied, noch eine Weile zu reiten, nur um sicher zu gehen das garantiert kein Mensch auf die Idee kam über ihr Lager zu stolpern.

Sie rasteten in einer kleinen Senke welche von losem Buschwerk verdeckt wurde sodass sie einigermassen ungestört ein kleines Feuer etfachen konnen. Kror anerbot, die Wache während der Nacht zu übernehmen und nutzte die Gelegenheit, die Leiche an welcher Thul’Sad einen Narren gefressen hatte verschwinden zu lassen. Am nächsten Morgen sorgte dies für einiges an Freude bei Thul’Sad und die fassungslosen Orks verstanden nur noch weniger als er im auf und ab hüpfte und schrie: „Ich hab’s geschaft, es hat sich bewegt!“. Rasch lies Kror die Orks und Trolle das Lager bereit zu machen und sie machten sich auf die Suche nach den Spuren der Oger.

Leider sind sie durch die kleine Eskapade ins Dorf der Menschen etwas vom Kurs abgekommen und die Suche der Trolle blieb erfolglos. Nach einiger Zeit entschloss sich Atonga aufzugeben und sie schlichen sich zurück zum Dorf um die Spuren an ihrem letzten bekannten Fundort wieder aufzunehmen.

Blechsoldaten

Kaum hatten sie sich dem Dorf genähert, erkannten sie, das die Menschen bereits auf ihren Frevel aufmerksam geworden sind. Ein Kader an schwer gerüsteten Soldaten auf Pferden inspizierte den ehemaligen Festplatz und sicherte das Gebiet gegen den unerwarteten Feind. Auch jene Ritter mit ihren furchtbaren Hämmern, welche Kror und Thul'Sad nur allzu gut von der Schlacht um Stormwind kannten, hatten sich unter die Soldaten gemischt.

Sich der Gefahr bewusst in welcher sie schwebten, gab Kror das Kommando möglichst Abstand zu den Wachen der Menschen zu halten. Schliesslich hatten sie noch eine schwere Aufgabe vor sich, und konnten sich weder den sinnlosen Verlust von Kampfkraft noch die Zeit für eine Feuerbestattung erlauben. Gesagt getan nahmen sie einen Umweg in Kauf um nur ein paar Schritt weiter über die grossen Fussspuren der Oger zu stolpern.

Sie hatten Blut gewittert und die Motivation stieg mit jedem Schritt, nun konnte es nicht mehr weit sein, denn auch Oger konnten nicht eine halbe Welt durchqueren ohne einmal länger rasten zu müssen.

Die Schlucht

Nach zwei weiteren Tagen ausgedehnten marschierens liessen die Wölfe de Orks langsam die ersten Ermüdungserscheinungen erkennen. Sie waren gezwungen, ihr Tempo zu drosseln und konnten, sehr zum Unmut der der Orks, ihren Abstand zu den Ogern nicht weiter verringern. Langsam ritten sie weiter und weiter in die hügelige Landschaft, immer tiefer in das Gebiet, welches die Trolle als Daggerhills bezeichneten.

Die Spuren der Oger führten sie nach ein paar Tagen in eine kleine Schlucht und ein ungutes Gefühl beschlich die Assassinen. Sie blickten den steilen Wänden empor, welche knapp fünf Schritt über ihren Köpfen endeten. Die Wände waren aus von der Sonne gebackenem Hummus. Während der Trockenzeit trostlos anzusehen doch eigentlich fruchtbarer als grosse Teile der sterbenden Heimat der Orks.

Plötzlich kullerten einige Steinchen von oben in den Canyon. Blitzschnell drängten die Orks ihre Reittiere gegen die Wände und versuchten, die teils überragenden Felsfortsätze als Deckung zu nutzen. Wortlos verständigten sie sich mit den Trollen, und einer der Kopfgeldjäger schlich vorwärts und spähte der Wand entlang hoch. Er schluckte zwei Mal leer als er den Kopf des Ogers sah, welcher in die Schlucht starrte und die Orks suchte. Unter seinen rechten Arm hatte er einen grossen Stein geklemmt und an seinem ledernen Lendenschurz baumelte eine Keule von der Grösse eines jungen Orks. Langsam zog sich der Troll wieder zurück, gestikulierte kurz und klar und machte die Orks auf die Gefahr aufmerksam.

Gegen den Riesen

Schnell war die Strategie klar. Ein Teil der Orks und der Trolle schlichen vorwärts während Serok seinen Stein in die Hände nahm. Er fühlte die Erde und die Steine um sich und bebot ihnen, unter dem Gewicht des Ogers nachzugeben. Der überaschte Koloss schlitterte zusammen mit dem Erdreich in die Schlucht und rieb sich verdutzt den Kopf. In dem Moment drangen die Trolle und die Orks auf ihn ein.

Speere flogen dicht gefolgt von den Wurfäxten. Die Magie eines von Kar'Goth beschworenen Sturmhammers krachte gegen des Ogers fetten Wanst und Tark'aman's schriller Kampfschrei hallte an den Wänden wieder. Dann ging alles sehr schnell. Der Oger wuchtete sich auf die Beine, Atonga warf sich auf dessen Rücken und kletterte langsam an der Kreatur hoch. Kror verfehlte den Trollanführer mit Ur'barakka nur um eine Haaresbreite und der kleine Dämon stürzte sich auf das Gesicht des Ungetüms. Einer der Trolle wurde gegen die Wand geschmettert und blieb gebrochen liegen. Auch Kror fiel nach einem Schlag zu Boden und kroch schnell ausser Reichweite. Es sah nicht gut aus, und die meisten Schläge die auf den grossen einhagelten trafen nicht, oder blieben in seiner Haut stecken.

Doch dann fruchtete einer von Tark'aman's Angriffen und er hackte dem Oger das rechte Auge aus. Mit Seroks Hilfe brachten sie den Oger erneut zu Fall und die Orks und Trolle stürzten sich mit Inbrunst auf den nicht mehr so überlegenen Oger. Doch der Fall brachte nicht nur gutes, Atonga der beinahe die Schultern des Ogers erklettert hatte, wurde unter dessen massigen Körper begraben und konnte sich nicht mehr rühren. Buradrom trennte mit einem kräftigen Schlag den rechten Arm des Ogers ab, welcher vor Wut und Schmerz aufheulte. Der Zweite Troll, jener, welcher in der Menschenkirche den Kandelaber erbeutet hatte, schlug mit selbigem inbrünstig auf des Ogers Kopf. Mit jedem Schlag, mit jeder Wunde wurde er schwächer und nach dem dritten Schlag mit dem Kandelaber verliess ihn die Kraft und er wurde ohnmächtig.

Informationen aus erster Hand

Seufzend schüttelten sich die Orks, der Kampf hatte gut getan, doch ihr Gegner war ausserordentlich stark. Auch die Trolle, vor allem jener Späher welcher mit voller Wucht von des Ogers Keule getroffen worden war, schnauften schwer und sammelten sich um die riesige liegende Gestalt. Schnell machten sie sich daran ihn zu fesseln und seinen abgeschlagenen Arm zu verbinden. Danach kümmerte sich Serok um die Verwundeten.

Einige Minuten später, humpelte Kror auf seinem frisch verbundenen, jedoch gebrochenen Bein zur grossen liegenden Gestalt. Er zückte Ur'Barakka und hielt es dem Oger an die Kehle. „Weckt ihn auf!“ befahl er und bedeutete seinen Untergebenen die Wasserflasche zu benützen. Kaum hatte der Oger seine Augen geöffnet und drückte mit einem schmerzerfüllten Stöhnen den Schmerz den er empfand aus, sprach ihn Kror eindringlich an.

Nur ein paar Minuten und einen abgetrennten Kopf später, wussten sie, was sie wissen wollten. Der Oger war seit knapp einem Tag unterwegs und gehörte zum Stamm der Schädelmalmer, jenem Stamm, mit dem auch Griselda geflohen war. Hoffnung und Wut erfüllte die Orks, bald war der Aufrag erfüllt und sie konnten den Rückweg antreten.

Den Spuren folgen

Sie entschlossen sich, nicht weiter den Spuren der Oger im Canyon zu folgen, sondern sich auf jene des kürzlich getöteten Ogers zu konzentrieren. Mit einigen Bemühungen verbunden erkletterten sie den eingestürzten Teil der Schlucht und ritten weiter Talaufwärts. Während die Berge von links und rechts so immer näher rückten neigte sich der Tag dem Ende. Die Sonne tauchte den ausgedorrten Boden in ein fahlgoldenes Licht und Kror gab, ermüdet durch sein gebrochenes Bein, das Kommando zur Rast.

Schnell wurde ein kleines Lager aufgestellt und die Wachen eingeteilt. Serok widmete sich zuerst den Verletzten und nahm dann Tremorakk's Herz in die Hand. Mit ihm gedachte er den Standort der Oger ausfindig zu machen. Doch dieses Mal schien das Herz irgendwie lahm zu sein. Der Herzschlag ging langsam und es kostete Serok viel Kraft, seinen eigenen wieder so zu beschleunigen, dass sein Körper überlebensfähig blieb.

Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, fühlten sich alle bereits wieder viel besser. Sogar Kror konnte wieder auf seinem gebrochenen Bein stehen, als ob nie etwas geschehen wäre. Mit frischen Kräften ging es dann weiter das Tal hinauf immer getrieben von der Aussicht, den Auftrag endlich abzuschliessen. Doch als zwei Tage später das Ende des Tales in Sicht kam, und es den Orks und Trollen klar wurde, das sie das Lager der Oger erreicht hatten, wurde es ihnen keinesfalls leichter ums Herz.

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